Dokument-Nr. 12783
Schäfers, Johannes an Klein, Kaspar
Paderborn, 09. April 1923

Hochwürdigster Herr Bischof!
Gnädigster Herr!
Die Stifterin der Genossenschaft der Franziskanerinnen zu Salzkotten Mutter Clara Pfänder, hat im Jahre 1880 ihr Amt als Generaloberin niedergelegt. In dieser Angelegenheit ist die noch jetzt lebende Schwester Germana Bals zweimal in München beim damaligen Nuntius Rozetti gewesen; ebenso ist Mutter Clara selbst beim Nuntius in München vorstellig geworden. Wie Ew. Bischöflichen Gnaden bekannt ist, bin ich zur Zeit damit beschäftigt, für die Hand der Schwestern eine Geschichte der Genossenschaft der Franziskanerinnen zu Salzkotten, deren Superior ich bin, zu verfassen. Die Geschichte wird, falls sie bei der heutigen schweren Zeit überhaupt gedruckt werden kann, als Manuskript gedruckt werden, wird also in der Öffentlichkeit nicht erscheinen. Es ist wohl selbstverständlich, daß ich als Superior, die bei der Darstellung der peinlichen Vorgänge des Jahres 1880 in der für die Schwestern geschriebenen Geschichte, die größte Milde walten lassen werde. Aber, um in der etwas dunklen und verworrenen Angelegenheit in der Kulturkampfszeit klar zu sehen, wäre es mir sehr erwünscht, wenn ich die auf die Vorgänge bezüglichen Akten, in der Nuntiatur in München leihweise auf kurze Zeit zur Einsicht erhalten könnte. Selbstverständlich bin ich gern bereit, die Darstellung
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über den Abgang von Mutter Clara Ew. Bischöflichen Gnaden zur Einsicht und Korrektur zu unterbreiten, wie ich Ew. Bischöflichen Gnaden bereits den 1. Teil der Geschichte der Genossenschaft der Franziskanerinnen unterbreitet habe.
Meine gehorsamste Bitte geht dahin: Ew. Bischöflichen Gnaden wollen die hohe Geneigtheit haben <zu erwirken>1, daß mir die, auf den Abgang von Mutter Clara sich beziehenden, und in München sich vorfindenden Akten, auf kurze Zeit zur Einsicht zugesandt werden. Für Aufbewahrung an einem feuersicheren Ort, und baldigste Rücksendung der Akten werde ich peinliche Sorge tragen, wie ich auch alle entstehenden Unkosten gern übernehme.
Ew. Bischöflichen Gnaden im Voraus für Ihre Bemühungen herzlichst dankend, bin ich
Ew. Bischöflicher Gnaden
Gehorsamster
Schäfers
Superior.
1Hds. eingefügt von unbekannter Hand, vermutlich vom Verfasser.
Empfohlene Zitierweise
Schäfers, Johannes an Klein, Kaspar vom 09. April 1923, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 12783, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/12783. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 23.07.2014.