Dokument-Nr. 6241
Nikolai, Josef
an Pacelli, Eugenio
Camp am Rhein, 02. Dezember 1922
übersende ich in der Anlage die Quittung für das großmütige Geschenk von 2.500 Lire für Fräulein Eugenia Kreitz seitens des Heiligen Vaters.
Dürfte ich Ew. Excellenz dabei herzlich bitten, dem heiligsten Vater unseren innigsten Dank für die allerhuldsvollste Gewährung meines Bittgesuches an höchstdenselben vom 1/11 1922 zu übermitteln? Der heiligste Vater hat damit ein wahrhaft edles Werk an Fräulein Kreitz in deren größter Not getan. Fräulein Kreitz war früher sehr reich und hat sich arm gemacht für Gott und seine heilige Kirche. Sie hat aus eigenen Mitteln in Biebrich die prachtvolle Herz-Jesu Kirche mit Pfarrhaus und Küsterhaus gebaut und die Kirche
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und Pfarrei vollständig reichlich dotiert. Ich war der erste Pfarrer an der von ihr gestifteten Kirche, die im nächsten Jahr ihr 25tes Jubiläum feiern kann, und deshalb hielt ich es für meine Pflicht angesichts der jetzigen Not der Stifterin für sie zu bitten.Außerdem hat Fräulein Kreitz zwei Schwesternhäuser und ein großes katholisches Vereinshaus gestiftet. Zur Ausstattung vieler Kirchen mit heiligen Gewändern und Gefäßen hatte sie immer eine offene Hand. Sie war auch eine Mutter der Armen und spendete Hilfe in jeder Not. Nun ist sie selbst unverschuldet durch das Elend unseres Vaterlandes in Not geraten und da freut es mich von Herzen, daß unsere h. Kirche sich ihr dankbar zeigen konnte durch das große Geldgeschenk des heiligen Vaters.
Die alte 70 jährige Dame kann höchstdemselben nur durch andächtiges Gebet ihres Herzens
Dank abstatten.
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Wenn Ew. Excellenz einmal Gelegenheit haben an den Rhein zu kommen, sollte es mir eine große Ehre sein, wenn ich Sie in meinem jetzigen Heim, dem Pfarrhause zu Camp, in der Nähe von Coblenz, begrüßen und Sie an unseren schönen Wallfahrtsort der lieben Gottesmutter zu Bornhofen, welcher zu meiner Pfarrei gehört, geleiten könnte.Ew. Excellenz
Dankbarer
F. Nickolai
Pfarrer