Karmeliten in Regensburg

Das Kloster der Unbeschuhten Karmeliten St. Joesph in Regensburg bildet seit 1635 eines der zentralen Klöster im Innenstadtbereich der Domstadt. Bereits ab dem 13. Jahrhundert bestand eine erste Niederlassung von Karmeliten in Regensburg, die aber 1368 nach Straubing verlegt wurde. Erst auf Betreiben Kaiser Ferdinands II. wurde 1635 ein neues Kloster für den reformerischen Flügel des Ordens, die Unbeschuhten Karmeliten, errichtet, um der durch den Dreißigjährigen Krieg angeschlagenen freien Reichsstadt sozial-karitativ unter die Arme zu greifen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnten 1641 adäquate Gebäude erworben und der Grundstein in Anwesenheit des Kaisers gelegt werden. Das Kloster, das bald zum Priorat erhoben wurde, wuchs und erhielt neben der 1641 fertiggestellten barocken Klosterkirche einen Krankenflügel zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Besonders während der 1713 ausgebrochenen Pestepidemie versorgten die Karmeliten einen Großteil der Bevölkerung. Als finanzielle Einnahmequelle betrieb des Kloster ab 1721 eine Destille zur Gewinnung des sogenannten Karmelitengeists.
Als im Zuge der 1803 beschlossenen Säkularisation auch das Hochstift Regensburg an das Königreich Bayern fiel, wurde ab 1810 auch in diesem Gebiet die strikte Klostersäkularisation durchgeführt. Die Klostergebäude gingen in den Staatsbesitz über und dienten als Gefängnis, während die Kirche zu einer Markt- und Lagerhalle umfunktioniert wurde. Lediglich die Destille durfte von zwei Karmeliten weiter betrieben werden. 1839 gewährte König Ludwig I. dem Karmelitenorden die Neuerrichtung einer klösterlichen Gemeinschaft in einem Teil der alten Klostergebäude mit der Auflage, ein Hospiz für Pflegebedürftige zu betreiben. Auch die Kirche wurde renoviert und im selben Jahr erneut geweiht. 1847 erhielten die Karmeliten auch die übrigen Gebäude des Klosterareals zurück. Das zum Priorat erhobene Kloster diente dem Orden als Sitz der Noviziatsausbildung des Ordensnachwuchses. Ab 1899 wurde im nahe gelegenen Kumpfmühl (Dokument Nr. 8426) ein weiteres Kloster St. Theresia errichtet, das 1906 zum Studienhaus für Ordenskleriker ausgebaut wurde. Da die Nachfrage innerhalb des Ordens hoch war, wurde die Einrichtung 1922 erweitert, sodass 60 Seminaristen dort Platz fanden.
Das Kloster St. Joseph besteht bis heute; das Seminar und das Kloster St. Theresia wurden aufgelöst.
Literatur
350 Jahre Unbeschuhte Karmeliten in Regensburg. 1635-1985, Regensburg 1985.
BRUNNER, Adalbert, Kirche und Kloster "St. Joseph" der Unbeschuhten Karmeliten in Regensburg. Eine geschichtliche Studie, Regensburg 1930.
Geschichte unseres Klosters und unserer Kirche, in: www.karmelitenkloster-stjoseph.de (Letzter Zugriff am: 07.03.2018).
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2, Paderborn 31934, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 54-95.
Karmeliten und Unbeschuhte Karmeliten; Schlagwort Nr. 23012.
MERL, Otho, Karmelitenkirche St. Joseph Regensburg, München 1982.
Zeittafel, in: www.karmelitenkloster-stjoseph.de (Letzter Zugriff am: 07.03.2018).
Empfohlene Zitierweise
Karmeliten in Regensburg, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 11058, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/11058. Letzter Zugriff am: 23.04.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 10.09.2018.
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