Steyler Missionare

Der heilige Arnold Janssen gründete 1875 die Gesellschaft des Göttlichen Wortes ("Societas Verbi Divini") im niederländischen Steyl, weshalb die der Gemeinschaft angehörenden Priester und Brüder auch Steyler Missionare genannt werden. Eine Gründung im Deutschen Reich war wegen des Kulturkampfs nicht möglich. 1901 erhielt die missionarische Gemeinschaft die päpstliche Genehmigung, 1905 die vorläufige und 1910 die endgültige Approbation der Ordenskonstitutionen.
Arnold Janssen konstituierte zwei weibliche Zweige der Gemeinschaft: 1889 die Steyler Missionsschwestern und 1896 die kontemplativ-missionarischen Steyler Anbetungsschwestern.
Die Steyeler Missionare stellten sich anfangs zwei Aufgaben: Zum einen sollten sie europäische Auswanderer in Lateinamerika seelsorglich betreuen. Zum anderen setzten sie mit ihrer Missionstätigkeit dort an, wo es wie in China oder im Togo noch keine etablierte Ortskirche gab oder diese ohne Unterstützung nicht überlebensfähig war. Schwerpunkte der Arbeit waren demnach die Erstverkündigung, die Ausbildung von Katechisten, Lehrern und einheimischen Priestern sowie der Aufbau von Schulen.
Der junge Orden breitete sich im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im Zuge des internationalen Imperialismus und der Missionsbegeisterung schnell aus. Beim Tod Janssens 1909 zählten die Steyeler Missionare 420 Priester und über 700 Brüder, 460 Missionsschwestern und 35 Anbetungsschwestern. In großer Mehrheit waren die Missionarinnen und Missionare bis zum Ersten Weltkrieg deutsch, danach entwickelten sich die Steyler zu internationalen Gemeinschaften.
Literatur
BETTSCHEIDER, Heribert (Hg.), Reflecting mission - practicing mission. Divine Word Missionaries Commemorate 125 years of worldwide commitment, 2 Bände, Nettetal 2001.
FISCHER, Hermann, Im Dienste des Göttlichen Wortes 1875–1925, Steyl 1925.
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Empfohlene Zitierweise
Steyler Missionare, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 19037, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/19037. Letzter Zugriff am: 24.04.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 26.06.2019.
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