Unabhängigkeitserklärung Georgiens am 26. Mai 1918

Im Zuge der Russischen Revolution von 1917 begann sich das Zarenreich insbesondere an seinen Rändern aufzulösen, unter anderem konstituierte sich die Transkaukasische Republik. Diese wurde jedoch von den Bolschewiki und dem Osmanischen Reich bedrängt. Als dieses drohte, Georgien zu erobern, nahm der georgische Nationalrat das Angebot des Deutschen Reichs an, ein unabhängiges Georgien militärisch zu unterstützen. Am 26. Mai 1918 wurde die Demokratische Republik Georgien unter deutschem Schutz gegründet.
Noch 1918 schlossen Georgien und die Türkei Frieden. Kurz darauf mussten die Deutschen jedoch auf Druck der Entente abziehen und aufgrund der Novemberrevolution konnte das Reich die Unabhängigkeit Georgiens nicht mehr de jure anerkennen. Nach Abzug der deutschen Truppen marschierten britische Truppen in Georgien ein und Großbritannien erkannte die Unabhängigkeit Georgiens an. Ihm folgten zahlreiche weitere Staaten wie Frankreich und Italien. Das Deutsche Reich tat diesen Schritt am 24. September 1920. Der Heilige Stuhl entsandte zwar Apostolische Visitatoren nach Georgien, erkannte die Unabhängigkeit jedoch nicht formal an.
Die Aufnahme in den Völkerbund, die Georgien am 15. November 1920 beantragte, kam nicht zustande. Zwar empfahl eine Kommission die Aufnahme des jungen Staates, doch Frankreich und Großbritannien lehnten die Aufnahme ab, weil sie die Unabhängigkeit Georgiens bei einem feindlichen Angriff nicht garantieren zu können glaubten. Schließlich stand der junge Staat stand unter permanenten Druck der Bolschewiki, die die Sowjetmacht in Georgien durchsetzen wollten. Zwar erkannte die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik am 7. Mai 1920 die Unabhängigkeit Georgiens an, jedoch unter der Bedingung, dass fremde Truppen das Land zu verlassen haten. Der Abzug der Briten im Sommer 1920 besiegelte das Schicksal des jungen Staates. Sowjetrussland einigte sich mit der Türkei, brach den Vertrag und griff Georgien Anfang 1921 an. Die georgischen Truppen unterlagen und die Regierung musste am 18. März ins französische Exil gehen.
Literatur
FÄHNRICH, Heinz, Geschichte Georgiens (Handbook of Oriental Studies. Handbuch der Orientalistik, Section Eight: Central Asia 21), Leiden / Boston 2010, S. 428-448.
PETTINAROLI, Laura, La politique russe du Saint Siège (1905-1939) (Bibliothèque des Écoles françaises d'Athènes et de Rome 367), Paris 2015, in: books.openedition.org (Letzter Zugriff am: 30.01.2017).
Empfohlene Zitierweise
Unabhängigkeitserklärung Georgiens am 26. Mai 1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 23028, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/23028. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 14.01.2013, letzte Änderung am 23.02.2017.
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