Deutschsprachige Minderheit in Polen

Gemäß dem Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 musste das Deutsche Reich fast die gesamte Provinz Posen, Grenzgebiete von Mittelschlesien sowie Pommerellen mit einem Zugang zum Meer westlich von Danzig an Polen abtreten. Laut preußischer Volkszählung von 1910 lebten in diesen Gebieten circa 1.080.000 Personen deutscher Muttersprache. 1922 kam Oberschlesien mit einer bedeutenden deutschsprachigen Minderheit hinzu. Durch Abwanderung und gezielte Verdrängung durch die Republik Polen sank die Zahl der deutschsprachigen Muttersprachler in diesen Gebieten bis 1925 um 600.000 bis 800.000. Die Reichsregierung hingegen wollte die deutsche Minderheit in Polen als Druckmittel für die angestrebte Revision der deutschen Ostgrenze benutzen, weshalb sie sich dafür einsetzte, dass die Menschen nicht ins Deutsche Reich umsiedelten, sondern in Polen blieben und die deutsche Tradition hochhielten.
Literatur
BÜTTNER, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik. 1918-1933, in: BENZ, Wolfgang (Hg.), Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 18: 20. Jahrhundert (1918-2000), Stuttgart 102010, S. 171-767, hier 385.
KESSLER, Wolfgang / KRZOSKA, Markus (Hg.), Zwischen Region und Nation. 125 Jahre Forschung zur Geschichte der Deutschen in Polen (Polono-Germanica 7), Göttingen 2013.
ROOS, Hans, Geschichte der Polnischen Nation 1918-1978. Von der Staatsgründung im Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Stuttgart u. a. 31979, S. 59 f., 134-140.
Empfohlene Zitierweise
Deutschsprachige Minderheit in Polen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 5052, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/5052. Letzter Zugriff am: 25.04.2024.
Online seit 14.05.2013, letzte Änderung am 14.04.2014.
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