Dokument-Nr. 10076
Fouquet, Monika an Pius XI.
Eydtkuhnen, 22. Februar 1922

Lieber Herr Papst Pius!
Ich bin ein armes, katholisches Mädchen aus Deutschland. Mein Vater ist im Kriege gestorben und ich habe auch keine Verwandten. Den Verdienst, den meine Mutter aus unserm Hause bekommt, muß sie als Steuern bezahlen. Da dieses
210v
Geld noch nicht reicht die Steuern zu bezahlen, müssen wir, da wir keinen Verdienst haben, borgen. So geraten wir immer tiefer in Schulden. Wenn die Schulden zu groß werden, wird uns unser Haus weggenommen und sind brotlos. Meine Mutter weint so viel und es tut mir
211r
doch so herzlich leid. Ich möchte ihr gern helfen, aber wie? Meine liebe Mutter muß dazu noch, da sie keinen Sohn, keinen Bruder hat, die männlichen Sorgen auf sich nehmen. Aus Mitleid zu meiner armen Mutter, habe ich ohne ihres Wissens mich herangesetzt und
211v
schreibe an Ihnen diesen Brief. Da ich nicht wußte, wie ich meiner Mutter helfen soll, kam ich auf den Gendanken [sic], daß Sie ihr vielleicht helfen können. O, was würde das für eine Freude sein, Hilfe zu empfangen. Ich bitte Sie, helfen Sie uns doch, bevor wir zugrunde gehen. Jetzt darf ich mir doch die Hoffnung geben, daß mir
212r
Hilfe bevorsteht. O, wie freue ich mich auf den Tag der Rettung.
Es grüßt Sie herzlich
und bittend,
Monika Fouquet, geb. d. 2.8.1908.
Empfohlene Zitierweise
Fouquet, Monika an PiusXI. vom 22. Februar 1922, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 10076, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/10076. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 31.07.2013, letzte Änderung am 16.12.2013.