Dokument-Nr. 13786
Nafe, Franz an Pius XI.
Berlin, 28. Juni 1924

Heiligster Vater!
Durch Vermittlung des hiesigen Caritasverbandes, Abteilung Nothilfe, sind unserem St. Monikastift, Wöchnerinnenheim,
1 Kolli getragene Kleidung und Wäsche und
3 Sack Mehl
aus der Sammlung des päpstlichen Hilfswerkes für Deutschland zugeteilt worden. Der Vorstand der Anstalt dankt Ew. Heiligkeit in tiefster Ehrfurcht für die Spende.
Das Stift hat den Zweck, armen Wöchnerinnen Unterkunft zu gewähren und ihnen über die schwere Zeit des Wochenbettes hinwegzuhelfen. In Sonderheit betreut die Anstalt Mädchen, die ausserehelich Mutter geworden sind, um sie aus materiellen und sittlichen Notlagen herauszuretten und sie vor künftigem Fall zu bewahren. Die Betreffenden stehen oft ganz mittellos da und sind sittlich verwahrlost. Es gelingt meist, sie wieder zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft zu machen. Es handelt sich vor allem um Fürsorgezöglinge. Wenn auch die Fürsorgestellen eine kleine Vergütung für die Verpflegung der Zöglinge zahlen, so ist damit der Kostenaufwand bei weitem nicht gedeckt und es muss die Caritas eintreten.
Damit auch der caritative Charakter des Wöchnerinnenheims zu Gunsten der verehelichten Mütter aus den unbemittelten Familien aufrecht erhalten werden kann, sind wir dauernd auf die christliche Wohltätigkeit angewiesen.
55r
Wir empfehlen deshalb auch für die Zukunft unsere Anstalt der gütigen Berücksichtigung Ew. Heiligkeit bei etwaigen Spenden.
In tiefster Ehrfurcht Ew. Heiligkeit aus innigstem Herzen
dankend zeichnet
Der Vorstand des Vereins Wöchnerinnenzuflucht zur hl. Monika e.V.
F. Vafe, Pfarrer.
Geschäftsführer.
Empfohlene Zitierweise
Nafe, Franz an PiusXI. vom 28. Juni 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 13786, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/13786. Letzter Zugriff am: 05.05.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 01.09.2016.