Dokument-Nr. 13878
Wenig, Klemens an Päpstliches Hilfswerk
Lüneburg, 24. Juni 1924

Zu unserer großen Freude empfingen wir als Liebesgabe des Päpstlichen Hilfswerkes 3 Kolli Kleider für die Bedürftigen unserer Gemeinde.
Wir sprechen dafür unsern herzlichsten Dank aus.
Unsere Schwestern, welche die Armen unserer Stadt besuchen und pflegen, waren voll jubelnden Lobes über die vielen, nützlichen Sachen.
Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß unsere Arbeiterfamilien, die unter
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dem schweren Joch der Armut und Sorge nicht bloß mutlos, sondern auch klein- u. schwachgläubig geworden, am besten mit ihrem traurigen Geschick versöhnt und zur Kirche zurückgeführt werden können, wenn man ihren Hunger stillt und ihre Blöße bedeckt.
Wir haben hier die Erfahrung gemacht, daß sie nicht bloß ihre Kinder, die lange ohne Taufe waren, zur hl. Taufe gebracht, sondern sich auch bereit erklärten, ihre Ehe katholisch einsegnen zu lassen. Sie bekommen wieder Gottvertrauen und besuchen die Kirche. Auch der Priester freut sich herzlich; denn so gern er persönlich hilft, so reicht doch seine Hand bei dem knappen Gehalt und den vielen Bedürftigen nicht weit.
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Nun sieht er sich auf einmal in der glücklichen Lage, manche Thräne zu stillen und manches betrübte Mutterherz froh zu stimmen; Gott sei Dank!
Kl. Wenig,
Dechant.
Empfohlene Zitierweise
Wenig, Klemens an Päpstliches Hilfswerk vom 24. Juni 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 13878, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/13878. Letzter Zugriff am: 23.05.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 01.09.2016.