Dokument-Nr. 16420
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
Berlin, 02. Juni 1927
Regest
Pacelli nimmt Bezug auf die bereits in früheren Nuntiaturberichten geschilderte Entwicklung radikaler Tendenzen in den katholischen Arbeitervereinen im Deutschen Reich. Seiner Meinung nach sind diese gefährlich, weshalb die kirchliche Obrigkeit ihnen entgegenwirken muss. Dem Nuntius ist jedoch bewusst, dass dadurch das Risiko eingegangen wird, dass das Proletariat sich von der Kirche entfremdet. Daher darf diese seiner Meinung nach die unter katholischen Arbeitern herrschende Stimmung nicht aus dem Blick verlieren. Hier nimmt Pacelli einen starken Antikapitalismus und Hass gegenüber dem Unternehmertum wahr, deren Ursprung er in den von Sozialisten und der extremen Linken verbreiteten Theorien sowie in einem Mangel an christlicher Nächstenliebe und einem dezidierten Egoismus von Seiten der Industriellen und Unternehmer sieht. Daher formierte sich, so der Nuntius, eine proletarische Schicksalsgemeinschaft aus katholischen und sozialistischen Arbeitern, die erstere letztlich auf ganzer Linie auf die Seite der Sozialisten bringen könnte. Überdies gibt Pacelli an, dass der Kartellverband katholischer Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands auf einem Kongress, der vom 4. bis zum 6. Juni 1927 in Koblenz stattfinden soll, beschließen will, sich fortan als Reichsverband zu bezeichnen, wodurch die einzelnen Vereine weniger Freiheit und Autonomie bekommen werden. Der Nuntius schlägt vor, dass der Papst in seinem Grußwort an den Kongress die Arbeiter und Arbeitgeber dazu ermahnt, in wirtschaftlichen und sozialen Belangen der Lehre der Kirche treu zu bleiben und sich von materialistischen Theorien nicht beeindrucken zu lassen. Zudem soll der Pontifex zum Ausdruck bringen, dass er die Sorgen der Arbeiter sieht, für sie betet und auf eine Besserung der Beziehungen zwischen katholischen Arbeitern und Unternehmern hofft.Betreff
Sul quarto Congresso della Federazione delle società operaie cattoliche di
Germania
Insieme al foglio, che qui accluso compio il dovere di ritornare all'Eminenza Vostra Reverendissima, mi è pervenuto il venerato biglietto N. 62304 del 26 Maggio p. p.
Come ho avuto già altre volte occasione di riferire all'Eminenza Vostra (cfr. specialmente Dispaccio N. 35961 del 30 Agosto 1926), si manifestano al presente nelle Associazioni cattoliche operaie


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cattolici. Tra di essi pure domina in Germania (massime
nell'est) un senso di sempre crescente avversione per non dire di odio, verso i capitalisti
e gli intraprenditori, al cui anticristiano ed antisociale arbitrio essi si credono esposti.
Causa di ciò sono, da un lato, senza dubbio le false teorie, con cui da parte non solo dei
socialisti
Per ciò che riguarda in particolare il Congresso di Coblenza

61r
formare il Cartellverband delle Associazioni operaie cattoliche

Tutto considerato, parmi per conseguenza che nella risposta al telegramma di omaggio verso il S. Padre

61v
e si augura che nelle
relazioni fra intraprenditori ed operai cattolici, uniti dal soave vincolo della stessa
fede, regni reciproca e fiduciosa concordia, fondata sui sentimenti cristiani di giustizia e
di amore.Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑"Tutto
considerato [...] della Chiesa," hds. links entlang des Textkörpers von unbekannter Hand
in roter Farbe markiert.