Dokument-Nr. 719
Wilhelm II. von Preußen an Benedikt XV.
Großes Hauptquartier, 13. März 1918

Euere Heiligkeit.
Während des Weltkrieges ist Deutschland immer wieder von seinen Feinden zum Vorwurf gemacht, daß seine Heere ohne militärische Notwendigkeit, geradezu absichtlich sowohl in Frankreich wie in Belgien Kunstdenkmäler und geschichtliche Bauwerke beschossen und zerstört haben. Alle Proteste gegen diese Behauptungen haben nicht verhindern können, daß feindliche Zeitungen und Schriften noch heute Bilder von den durch kriegerische Maßnahmen beschädigten Orten und Bauwerken bringen und hierzu in Artikeln gehässige Ausfälle gegen die Deutschen liefern. Daß aber gerade die Franzosen, Belgier und Engländer selbst sowohl in, wie hinter der Kampflinie die schönsten Werke der Denkmals- und Baukunst rücksichtslos in Trümmer legen, das zeigen die kürzlich erschienenen Schriften "Zerstörte Kunstdenkmäler an der Westfront" und "Die Zerstörung der Kathedrale von St. Quentin" in besonders beachtenswerter Weise.
Euere Heiligkeit bitte Ich, diese beiden hier anbei folgenden Schriften in je zwei Exemplaren von Mir entgegenzunehmen, da Ich Wert darauf lege, daß Euere Heiligkeit von der Unrichtigkeit der von Deutschlands Feinden erhobenen
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Beschuldigungen unterrichtet sind.
Mit dem Ausdruck vollkommener Hochachtung und freundlicher Gesinnung verbleibe Ich
Euerer Heiligkeit
freundwilliger
Wilhelm I.R.
Empfohlene Zitierweise
Wilhelm II. von Preußen an BenediktXV. vom 13. März 1918, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 719, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/719. Letzter Zugriff am: 24.04.2024.
Online seit 20.12.2011.