Die Katholikenversammlung zu Aachen, wo die deutschen Zweige der Werke der
Glaubensverbreitung und der hl. Kindheit ihren Sitz haben, spricht die Überzeugung aus, dass
alle katholischen Völker in gleicher Weise verpflichtet und darum auch berechtigt sind, am
Werke der Ausbreitung des Glaubens mitzuarbeiten. Für die weit über tausend katholischen
deutschen Glaubensboten (Priester) kann von anderen Völkern unmöglich Ersatz geschaffen
werden. Die Ausweisung der deutschen Missionare würde daher blühende Weinberge des Herrn in
Ruinenfelder verwandeln und die Interessen der Eingeborenen in nicht wieder gut zu machender
Weise schädigen. Die Aachener Katholikenversammlung bittet die Katholiken der ganzen Welt,
insbesondere die Leiter und Mitglieder der Vereine der Glaubensverbreitung und der hl.
Kindheit um ihre Gebetshilfe und die Aufbietung all ihres Einflusses, um die Freiheit des
Missionswerkes und die hl. Rechte des Apostolates Christi zu verteidigen. Sie begrüsst es,
dass von beiden Vereinen in den Volksschulen und höheren Lehranstalten systematisch für die
Weckung des Missionssinnes gearbeitet wird. Sie empfiehlt die Abhaltung von Missionstagen in
den Pfarreien, die Einordnung der Missionspflege in die Vereine und die Einstellung von
Missionsliteratur in die katholischen Volks- und Borromäusbibliotheken. Das deutsche
katholische Missionswesen muss ungeschmälert und kraftvoll jetzt mehr als sonst erhalten
bleiben.
Empfohlene Zitierweise
[Winands, Martin], Entschliessung, Aachen vom 10. Oktober 1919, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 823, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/823. Letzter Zugriff am: 02.05.2025.
Online seit 04.06.2012, letzte Änderung am 02.11.2015.