Dokument-Nr. 9992
Bussche-Haddenhausen, Hilmar Freiherr von dem
an Pacelli, Eugenio
Berlin, 11. Mai 1918
Aufmerksamkeit erlaube ich mir auf folgende Angelegenheit zu lenken:
Geführt von England und Frankreich und unterstützt von belgischer Hetze versuchen unsere Feinde, die Chinesische Regierung zur Deportierung der Angehörigen der Mittelmächte, Frauen und Kinder eingeschlossen, nach Australien mit allen Mitteln zu zwingen. Es besteht die dringende Gefahr, daß die Chinesische Regierung diesem Drucke nicht mehr lange widerstehen kann, sodaß die Ausführung der Maßnahme in kürzester Zeit zu befürchten ist.
Die Fortführung der Zivilpersonen aus China wäre ein jedem Völkerrecht und aller Menschlichkeit hohnsprechender, durch nichts gerechtfertigter Gewaltakt. Der Britischen Regierung gegenüber hat die Deutsche Regierung bereits vor einiger Zeit gegen die beabsichtigte Maßnahme entschiedenen Protest eingelegt. Sollte sie jetzt zur Ausführung kommen, so würde sich die Deutsche Regierung gezwungen sehen, die allerschärfsten Vergeltungs-
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maßregeln zu ergreifen und sie würde sich davor durch keine Rücksichten irgend welcher Art zurückschrecken lassen. Für eine dadurch herbeigeführte empfindliche Verschärfung der Kriegführung würde die volle Verantwortung ausschließlich auf die Entente und ihre Politik rechtswidriger brutaler Gewalt fallen.Das von Seiner Heiligkeit dem Papste und von Euerer Exzellenz stets bezeigte Interesse an allen Versuchen, die Leiden des Krieges auf das notwendige Maß zu beschränken, veranlaßt mich, Sie von Vorstehendem zu verständigen und Sie zu bitten auch den Heiligen Stuhl mit tunlichster Beschleunigung zu verständigen. Durch ein Eintreten für die Unterlassung der beabsichtigten Gewaltmaßnahme würde Seine Heiligkeit der Papst ein neues Werk der Menschlichkeit vollbringen und unabsehbares Leid verhindern.
Mit dem erneuten Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung habe ich die Ehre zu sein
Ihr ergebenster
Bussche