Document no. 706
Reichsregierung
to Vertreter der Entente in Bern
[Berlin], before 11 December 1918
Den der deutschen Regierung vorliegenden Nachrichten zufolge sind vor einigen Tagen farbige französische Truppen in die Pfalz einmarschiert, dann aber wieder zurückgezogen worden, da sie vor dem im Waffenstillstandsvertrag festgesetzten Termin eingetroffen waren. Es sollen aber auch jetzt noch an der Südgrenze der Pfalz zum Einmarsch bereits farbige Truppen stehen. Die deutsche Waffenstillstandskommission in Spaa hat auf ihre Anfrage, ob eine Besetzung deutschen Gebietes durch farbige Truppen geplant sei, eine Antwort bis jetzt nicht erhalten. Schon in den wenigen Tagen ihres Aufenthaltes in der Pfalz haben sich die schwarzen französischen Truppen Notzuchtsverbrechen und andere Ausschreitungen zuschulden kommen lassen.
"Die deutsche Regierung muss sich auf das schärfste dagegen verwahren, dass der Bevölkerung des von der Entente besetzten deutschen Gebiets eine farbige Besetzung zugemutet werde. Sie hat das Recht zu fordern, dass die Bedingungen des Waffenstillstandes, der nach der ihr feierlich erteilten Versicherung einen Frieden des Rechts herbeiführen und den Bund der Völker einleiten soll, in einem Geiste gehandhabt werden, der diesem hohen Ziele und den allgemeinen Empfindungen der Menschlichkeit entspricht. Die Besetzung des linksrheinischen deutschen Gebietes erfolgt nicht im Wege kriegerischer Eroberung, sondern friedlich, auf Grund eines
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abgeschlossenen Vertrages. Die Überführung farbiger
Truppen auf deutsches Gebiet ist ein Hohn auf das Gefühl der Gemeinschaft der weissen Rasse;
ein Gefühl, das auch Gegner binden sollte, zumal da sie nach ihren Erklärungen nach
Beendigung des Krieges in einem Völkerbund zusammenzutreten gewillt sind."