TEI-P5
Martin Luther übte an der Praxis des Ablasswesens und der Theologie seiner Zeit
fundamentale Kritik und versuchte die Kirche durch Rückgang zu den Kirchenvätern, vor allem zu
Augustinus, zu erneuern. Durch seine theologischen Schriften geriet er in Konflikt mit Rom. Am
15. Juni 1520 wurde Luther durch die Bulle "Exsurge Domini" von Papst Leo X. die
Exkommunikation angedroht, wenn er seine theologischen Ansichten, die in der Bulle "Irrtümer"
genannt wurden, nicht innerhalb von 60 Tagen widerrufe. Als Irrtümer bezeichnete die Bulle unter
anderem die Auffassungen, dass die Sünde nach der Taufe gemäß der Bibel im Kind verbleibe, die
Bußvorstellung der Kirche unbiblisch oder nicht durch die Kirchenlehrer begründet sei, der
Glaube an die Heilsamkeit der Ablässe Betrug sei, der Papst oder die Kirche keine
Glaubensartikel aufstellen könnten, der Gerechte in jedem guten Werk sündige, die Verbrennung
von Häretikern gegen den Willen Gottes sei oder es kein Purgatorium gebe.
Luther widerrief nicht und verbrannte stattdessen am 10. Dezember 1520 die Bulle. Am 3. Januar 1521 wurde er von Papst Leo X. durch die Bulle "Decet Romanum Pontificem" exkommuniziert. Daraufhin entwickelte sich ein auf Luther basierendes und vom Papst unabhängiges christliches Bekenntnis, das weite Teile Deutschlands umfasste. In der Folgezeit entstanden durch andere Reformatoren wie Calvin oder Zwingli eigenständige christliche Bekenntnisse, sodass sich in der Reformation das abendländische Christentum in verschiedene Konfessionen aufteilte.
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Reformation
Luther widerrief nicht und verbrannte stattdessen am 10. Dezember 1520 die Bulle. Am 3. Januar 1521 wurde er von Papst Leo X. durch die Bulle "Decet Romanum Pontificem" exkommuniziert. Daraufhin entwickelte sich ein auf Luther basierendes und vom Papst unabhängiges christliches Bekenntnis, das weite Teile Deutschlands umfasste. In der Folgezeit entstanden durch andere Reformatoren wie Calvin oder Zwingli eigenständige christliche Bekenntnisse, sodass sich in der Reformation das abendländische Christentum in verschiedene Konfessionen aufteilte.
Analysis
In Dokument Nr. 56 bezeichnete Pacelli die Reformation selbstverständlich als "sogenannte Reformation", da die katholische Kirche die protestantische Reformation Martin Luthers nicht anerkannte.Sources
DENZINGER, Heinrich / HÜNERMANN, Peter (Hg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen
Lehrentscheidungen. Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et
morum, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 402005, S. 1451-1492.
Bibliography
BESCH, Werner, Luther, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 6 (1997),
Sp. 1129-1140.
FABISCH, Peter, Exsurge Domine, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 3
(1995), Sp. 1134 f.
LEPPIN, Volker, Die Reformation, Darmstadt 22017.
LEPPIN, Volker / SATTLER, Dorothea (Hg.), Ökumenisches Lesebuch Reformation. Texte und
Kommentare, Leipzig / Paderborn 2017.
Luther, Martin; Biographie Nr. 12056
.

MÜLLER, Gerhard, Reformation, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 8
(1999), Sp. 930-949.
SCHUEGRAF, Oliver, Die evangelischen Landeskirchen, in: OELDEMANN, Johannes (Hg.),
Konfessionskunde (Handbuch der Ökumene und Konfessionskunde 1), Paderborn 2015,
S. 188-246.
SEEBASS, Gottfried, Reformation, in: Theologische Realenzyklopädie 28 (1997),
S. 386-404.
Recommended quotation
Reformation, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 28039, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/28039. Last access: 17-06-2025.