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Rudolf von Gerlach wurde 1914 Wirklicher Geheimer Kammerherr Benedikts XV. Er
war der inoffizielle Verbindungsmann zwischen dem Heiligen Stuhl und der deutschen
Reichsregierung nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Am 23. Juni 1917 wurde er von
einem italienischen Militärgericht in Abwesenheit wegen Verrats zu einer lebenslänglichen
Freiheitsstrafe verurteilt. Ihm wurden regelmäßige Treffen mit dem bayerischen
Diplomaten Franz von Stockhammern sowie die finanzielle Unterstützung regierungsfeindlicher
Zeitungen vorgeworfen. Auch die Explosionen an Bord zweier Panzerkreuzer, der Benedetto Brin und der
Leonardo Da Vinci, wurden ihm angehängt. Unter den Zeugen, die gegen ihn aussagten, waren
Giuseppe Ambrogetti, Archita Valente und Bruno Tedeschi. Zumindest letzterer machte
nachweislich eine Falschaussage.
Gerlach war Anfang 1917 in die Schweiz aufgebrochen und blieb nach seiner Verurteilung in Deutschland. Der Papst hielt an Gerlach fest und sah den Prozess als Angriff gegen ihn selbst.
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Spionageprozess gegen Rudolf von Gerlach
Gerlach war Anfang 1917 in die Schweiz aufgebrochen und blieb nach seiner Verurteilung in Deutschland. Der Papst hielt an Gerlach fest und sah den Prozess als Angriff gegen ihn selbst.
Bibliography
BENEDETTINI, Carlotta, Le Carte Erzberger, in: Dall'Archivio Segreto Vaticano.
Miscellanea di testi, saggi e inventari, Bd. VII (Collectanea Archivi Vaticani 96),
Città del Vaticano 2014, S. 3-102, hier 16-20.
Gerlach, Rudolf von; Biographie Nr. 7002
.

WOLF, Hubert, Verlegung des Heiligen Stuhls: ein Kirchenstaat ohne Rom? Matthias
Erzberger und die Römische Frage im Ersten Weltkrieg, in: Rottenburger Jahrbuch für
Kirchengeschichte 11 (1992), S. 251-270, hier 254, Anm. 22.
Recommended quotation
Spionageprozess gegen Rudolf von Gerlach, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 29044, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/29044. Last access: 19-06-2025.