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Das Motu Proprio Pius' X. "Quantavis diligentia" vom 9. Oktober 1911
betonte das von der Kirche lange vertretene Recht der Priester, sich nicht vor einem
weltlichen, sondern nur vor einem geistlichen Gericht verantworten zu müssen - das
sogenannte privilegium fori. Seit dem 16. Jahrhundert wurde es staatlicherseits in
Frage gestellt, sodass der Heilige Stuhl in den folgenden Jahrhunderten etwa in Konkordaten
teilweise oder ganz darauf verzichten musste. In Deutschland besaß das Motu Proprio keine
Geltung, da ein gegenteiliges Gewohnheitsrecht bestand, das Kardinalstaatssekretär Merry del
Val durch eine entsprechende Erklärung vom 16. Dezember 1911 von Seiten des Heiligen
Stuhls offiziell anerkannte. Insbesondere der Evangelische Bund hatte das Motu Proprio
kritisiert und eine Stellungnahme des Heiligen Stuhls zur deutschen Situation
eingefordert.
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Motu Proprio Pius' X. "Quantavis diligentia" vom 9. Oktober 1911
Sources
Motu Proprio "Quantavis diligentia" vom 9. Oktober 1911, in: Acta Apostolicae
Sedis 3 (1911), S. 555 f., in: www.vatican.va (Last access: 29.11.2018).
Bibliography
Evangelischer Bund; Schlagwort Nr. 5008
.

FLEISCHMANN-BISTEN, Walter / GROTE, Heiner, Protestanten auf dem Wege. Geschichte des
Evangelischen Bundes (Bensheimer Hefte 65), Göttingen 1986, S. 47.
HOFMANN, Karl, Gerichtsstand der Geistlichen, in: Lexikon für Theologie und Kirche 4
(1932), Sp. 428 f.
Recommended quotation
Motu Proprio Pius' X. "Quantavis diligentia" vom 9. Oktober 1911, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 3571, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/3571. Last access: 16-06-2025.