TEI-P5
Der Hochkirchlich-Ökumenische Bund war eine Abspaltung von ökumenisch ausgerichteten
Mitgliedern der Hochkirchlichen Vereinigung, nachdem dort im Jahr 1924 durch die Aufnahme des
Augsburgischen Bekenntnisses von 1530 in das Programm der Bezug zur römisch-katholischen Kirche
ausgeschlossen worden war. Die im selben Jahr erfolgte Gründung verstand unter Ökumene nicht nur
einen Verbund der Konfessionen, sondern wollte in gemeinsamer Arbeit von Angehörigen aller
christlichen Glaubensrichtungen zu einer Erneuerung der Kirche beitragen. Die Zielsetzung
beschrieb einleitend das erste Heft der programmatischen Zeitschrift "Una Sancta" als ein
"'Zurückgehen auf die Ursprünge' der Kirche, eine Rückbesinnung auf das Echte, Ursprüngliche und
im weiten Umfang Verlorene" (Was wir wollen, S. 1).
1925 trat der Religionswissenschaftler Friedrich Heiler dem Hochkirchlich-Ökumenischen Bund bei, verfasste seinen programmatischen Aufsatz "Evangelische Katholizität" und übernahm 1926 den Vorsitz des Bundes. Anfang März 1927 wurden die Aufgabengebiete der Hochkirchlichen Vereinigung und dem Hochkirchlich-Ökumenischem Bund, der sich im Zuge dessen in Ökumenischer Bund umbenannte, auf die jeweiligen Kerngebiete eingeschränkt und zugleich eine Zusammenarbeit beschlossen. Durch ein im April 1927 von Rom erlassenes Verbot einer Mitwirkung von Katholiken am Ökumenischen Bund und seiner Zeitschrift büßte dieser allerdings die Grundlage einer interkonfessionellen Zusammenarbeit ein. Als Ersatzorganisation wurde noch im selben Jahr die "Ökumenische Arbeitsgemeinschaft" gegründet. Diese gab die Zeitschrift "Religiöse Besinnung" heraus. Die Aktivitäten der "Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft" erlahmten 1932 angesichts der Weltwirtschaftkrise und des Aufstiegs der Nationalsozialisten. An ihre Stelle trat die "Arbeitsgemeinschaft des Austausches über ökumenische Fragen".
Wir danken Herrn Pfarrer Udo Beucker SJB von der Hochkirchlichen Vereinigung AB e.V. für
die freundliche Mitteilung vom 25. Oktober 2013.
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Hochkirchlich-Ökumenischer Bund
1925 trat der Religionswissenschaftler Friedrich Heiler dem Hochkirchlich-Ökumenischen Bund bei, verfasste seinen programmatischen Aufsatz "Evangelische Katholizität" und übernahm 1926 den Vorsitz des Bundes. Anfang März 1927 wurden die Aufgabengebiete der Hochkirchlichen Vereinigung und dem Hochkirchlich-Ökumenischem Bund, der sich im Zuge dessen in Ökumenischer Bund umbenannte, auf die jeweiligen Kerngebiete eingeschränkt und zugleich eine Zusammenarbeit beschlossen. Durch ein im April 1927 von Rom erlassenes Verbot einer Mitwirkung von Katholiken am Ökumenischen Bund und seiner Zeitschrift büßte dieser allerdings die Grundlage einer interkonfessionellen Zusammenarbeit ein. Als Ersatzorganisation wurde noch im selben Jahr die "Ökumenische Arbeitsgemeinschaft" gegründet. Diese gab die Zeitschrift "Religiöse Besinnung" heraus. Die Aktivitäten der "Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft" erlahmten 1932 angesichts der Weltwirtschaftkrise und des Aufstiegs der Nationalsozialisten. An ihre Stelle trat die "Arbeitsgemeinschaft des Austausches über ökumenische Fragen".
Sources
Heiler, Friedrich, in: Philipps-Universität Marburg. Universitätsbibliothek. Nachlässe und
Autografen, in: www.uni-marburg.de (Last access: 29.10.2013).
Was wir wollen, in: Una Sancta 1,1 (1925), S. 1 f.
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VIAF:
135457722
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Hochkirchlich-Ökumenischer Bund, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 74, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/74. Last access: 16-06-2025.