TEI-P5
                        
                             
                        Das Deutsche Friedenskartell (DFK) wurde im Dezember 1921 als Dachorganisation
        pazifistischer bürgerlich-demokratischer Verbände gegründet, welche sich durch gemeinsame
        "Nie wieder Krieg!"-Massenkundgebungen angenähert hatten. Der Zusammenschluss umfasste 14
        pazifistische Vereinigungen, wobei die Geschäftsführung des Friedenskartells bei der
        Deutschen Friedensgesellschaft unter dem Vorsitz Ludwig Quiddes lag. Mitgliedsorganisationen
        bei der Gründung waren der Bund der Kriegsdienstgegner, der Bund entschiedener Schulreformer
        Ortsgruppe Berlin, der Bund für radikale Ethik, der Bund Neues Vaterland, der Bund
        religiöser Sozialisten, die Deutsche Friedensgesellschaft, die Deutsche Liga für Völkerbund,
        der Deutsche Monistenbund, der Deutsche pazifistische Studentenbund, der Friedensbund der
        Kriegsteilnehmer, der Friedensbund deutscher Katholiken, die Internationale Frauenliga für
        Frieden und Freiheit, der Verband für internationale Verständigung und die Weltjugendliga.
        Im Laufe der Jahre traten weitere 15 Organisationen bei. 1925 zählte der DFK schätzungsweise
        50.000 Mitglieder. Ein Schwerpunkt der Arbeit war die internationale Aussöhnung und der
        Kampf gegen die illegale Aufrüstung der Reichswehr. Durch politische und ideologische
        Differenzen und persönliche Rivalitäten war der Zusammenschluss nur sehr eingeschränkt
        handlungsfähig. Insbesondere die unterschiedlichen Ansätze von völkerrechtlich orientiertem
        Pazifismus auf der einen und radikalem antimilitaristischen Pazifismus auf der anderen Seite
        spaltete die Bewegung. Diese inneren Gegensätze führten 1929 zum Zerfall des Deutschen
        Friedenskartells. 
                        
                             
                        
                             
                        Online seit 31.07.2013, letzte Änderung am 23.02.2017. Als PDF anzeigen
                         
                    
    Deutsches Friedenskartell
Literatur
FRITSCH, Werner, Deutsches Friedenskartell (DFK) 1921-1929/30, in: Lexikon zur
            Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in
            Deutschland (1789-1945), Bd. 2, Köln 1984, S. 347-358. 
                            RIESENBERGER, Dieter, Die Friedensbewegung in der Weimarer Republik, in: RIESENBERGER,
            Dieter, Den Krieg überwinden. Geschichtsschreibung im Dienste des Friedens und der
            Aufklärung (Schriftenreihe Geschichte und Frieden 14), Bremen 2008, S. 131-151. 
                            LENZ, Kurt / FABIAN, Walter (Hg.), Die Friedensbewegung. Ein Handbuch der
            Weltfriedensströmungen der Gegenwart. Unter Mitarbeit von 64 hervorragenden in- und
            ausländischen Vertretern des Pazifismus, Berlin 1922, S. 291. 
                            LÜTGEMEIER-DAVIN, Reinhold, Pazifismus zwischen Kooperation und Konfrontation. Das
            Deutsche Friedenskartell in der Weimarer Republik, Köln 1982.
                        Empfohlene Zitierweise
Deutsches Friedenskartell, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 15094, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/15094. Letzter Zugriff am: 31.10.2025. 
                    