TEI-P5
Der Adalbertusverein wurde 1851 in der Diözese Ermland zur Unterstützung der in der
preußischen Diaspora lebenden Katholiken gegründet. Er sollte ein katholisches Pendant zum
preußischen Gustav-Adolf-Verein sein, der wiederum protestantische Christen in der Diaspora
unterstützte. Gemäß der Satzung sollte vor allem die Situation in Seelsorge und Schule
verbessert werden, um die Gläubigen aller Altersgruppen in ihrem Glaubensleben zu
unterstützen. Erster Vorsitzender war der Regens des Priesterseminars in Braunsberg,
Carolus, der zusammen mit den anderen Gründungsmitgliedern mit dem bischöflichen Ordinariat in Frauenburg
über die Anerkennung des Vereins verhandelte. 1852 fand die erste Generalversammlung der
bereits auf 33 Stellen angestiegenen Regionalvereine statt, auf der die Statuten des Vereins
verabschiedet wurden, die auch die Zustimmung des Ermländer Bischofs fanden. Die Satzung sah
einen abgestuften Aufbau vor, der zwischen den auf Pfarrei-Ebene agierenden Teilvereinen,
den Regionalkomitees und dem Vorstand unterschieden. Der Vorstand setzte sich aus dem
Präsidenten, dem Vizepräsidenten und drei weiteren gewählten Mitgliedern zusammen. Alle drei
Jahre sollte eine Generalversammlung abgehalten werden, zu der jeder Regionalverband
(entsprechend der Dekanatsstruktur) zwei Delegierte entsenden musste. Als Protektor
fungierte der Ermländer Bischof. Da der Verein auf Ebene der Pfarreien eingerichtet wurde
und die seelsorglichen Probleme der in der Diaspora lebenden Menschen aufgriff, kam es zu
einer weiten Verbreitung von Vereinsniederlassungen. Jedes Mitglied verpflichtete sich zu
Gebet und jährlichen Spendenzahlungen an den Verein.
Durch die eingenommenen Mittel konnten im Laufe der Zeit insgesamt 40 Pfarreien bzw. Seelsorgestellen geschaffen sowie einige Missionszentren eingerichtet werden, die vor allem in der Diözese Ermland lagen. Auch Religionslehrerstellen wurden finanziert. 1870 wurde der Adalbertusverein in den Bonifatius-Verein für das katholische Deutschland integriert, blieb aber formal bestehen. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein mit der schlechten Wirtschaftslage und der Inflation zu kämpfen; dies schloss eine vorübergehende Reduktion des Engagements ein.
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Adalbertusverein
Durch die eingenommenen Mittel konnten im Laufe der Zeit insgesamt 40 Pfarreien bzw. Seelsorgestellen geschaffen sowie einige Missionszentren eingerichtet werden, die vor allem in der Diözese Ermland lagen. Auch Religionslehrerstellen wurden finanziert. 1870 wurde der Adalbertusverein in den Bonifatius-Verein für das katholische Deutschland integriert, blieb aber formal bestehen. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein mit der schlechten Wirtschaftslage und der Inflation zu kämpfen; dies schloss eine vorübergehende Reduktion des Engagements ein.
Literatur
KOPICZKO, Andrzej, Die neueste Geschichte der Diözese in der polnischen
Historiographie nach 1945, in: BENDEL, Rainer (Hg.), Kirchen- und
Kulturgeschichtsschreibung in Nordost- und Ostmitteleuropa. Initiativen, Methoden,
Theorien, Berlin 2006, S. 139-152, hier 140. .
PLETZING, Christian, Vom Völkerfrühling zum nationalen Konflikt. Deutscher und
polnischer Nationalismus in Ost- und Westpreußens 1830-1871, Wiesbaden 2003,
S. 377 .
ROMAHN, Paul, Die Diaspora der Diözese Ermland. Erinnerung an das 75jährige Bestehen
des Adalbertusvereins, Braunsberg 1927.
Empfohlene Zitierweise
Adalbertusverein, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 10026, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/10026. Letzter Zugriff am: 16.06.2025.