Katholische Gesellenvereine

1846 wurde der erste katholische Gesellenverein von Johann Gregor Breuer in Elberfeld ins Leben gerufen. Noch in demselben Jahr gründete der Kölner Domvikar Adolf Kolping einen katholischen Gesellenverein in Köln. 1850 schlossen sich die ersten katholischen Gesellenvereine Elberfeld, Köln und Düsseldorf zu einem Verband, dem "Rheinischen Gesellenbund" zusammen. Bis zum Tod des "Gesellenvaters" Kolpings 1865 entstanden ca. 400 katholische Gesellenvereine, vor allem im Deutschen Reich, aber auch in Europa und Nordamerika.
Das Ziel dieser Vereine war es, die Not der wandernden ledigen Gesellen zu lindern und ihnen fern der Heimat den Halt einer christlichen Familie zu geben. Zu diesem Zweck wurden Gesellenhäuser gegründet, die zu Anlaufstellen für die wandernden Gesellen wurden. Zudem entstanden als Hilfseinrichtungen Sterbe-, Spar- und Krankenkassen.
Unter der Leitung von Generalpräses Franz Hubert Maria Schweitzer (1902-1924) wurde 1907 ein Generalsekretariat als Verbandszentrale eingerichtet. Dem Generalpräses wurde ein Generalrat als Leitungsorgan an die Seite gestellt. Dazu wurde erstmals ein Mitgliedbeitrag erhoben. 1907 erhielt der Gesamtverband die offizielle Bezeichnung "Verband katholischer Gesellenvereine". Nach dem Verlust vieler Mitglieder im Ersten Weltkrieg erholten sich die katholischen Gesellenvereine in der Weimarer Republik. Es wurden eigene Schulungszentren für Vereinsmitglieder gegründet und die Vereinsstrukturen weiter demokratisiert.
Die lokalen katholischen Gesellenvereine wurden zu Bezirksverbänden zusammengeschlossen. Aus diesen ging ein Diözesanverband hervor. Die Diözesanverbände innerhalb eines selbständigen Staates bildeten einen Landesverband. Die Organisationsstruktur gewährleistete sowohl eine enge Anbindung an die Kirche als auch die Berücksichtung der jeweiligen politischen Verhältnisse.
Literatur
Kolpingwerk Deutschland. Verbandsgeschichte, in: www.kolping.de (Letzter Zugriff am: 20.01.2016).
KRACHT, Hans Joachim, Organisation und Bildungsarbeit der Katholischen Gesellenvereine, Wentorf bei Hamburg 1975.
SCHEMKEN, Heinz, Kolpingfamilie, Kolpingwerk, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 6 (1997), Sp. 204.
Empfohlene Zitierweise
Katholische Gesellenvereine, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 11029, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/11029. Letzter Zugriff am: 25.04.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 29.01.2018.
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