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                        Das politische Klima in den Anfangsjahren der Weimarer Republik war stark
        radikalisiert und schreckte auch vor dem politischen Mord nicht zurück. Matthias Erzberger
        wurde am 26. August 1921 durch Heinrich Schulz und Heinrich Tilessen, zwei Mitglieder
        der rechtsradikalen, im Untergrund operierenden "Organisation Consul", die sich aus
        ehemaligen Offizieren zusammensetzte und das Ziel hatte, herausragende Repräsentanten der
        gehassten Weimarer Republik wie beispielsweise auch Walther Rathenau zu beseitigen, auf
        einem Spaziergang bei Bad Griesbach ermordet. Sein Begleiter, der Konstanzer
        Reichstagsabgeordnete Karl Diez, überlebte das Attentat verletzt und konnte die Täter
        beschreiben. Die Tat war langfristig geplant, die Ermittler kamen dem weit verzweigten
        Terrornetz auf die Spuren. Die beiden Mörder waren allerdings bereits nach Ungarn geflohen,
        das sie nicht auslieferte. Schulz und Tillessen kehrten 1933 ins nationalsozialistische
        Deutschland zurück, wurden amnestiert und ausgezeichnet. Ein deutsches Gericht sprach sie
        1946 frei, doch ließ die französische Militärregierung den Fall neu aufrollen. Die beiden
        Attentäter wurden 1947 zu 15 bzw. 12 Jahren verurteilt, kamen jedoch wenige Jahre später auf
        Bewährung wieder frei. 
                        
                             
                        
                             
                        Online seit 14.05.2013, letzte Änderung am 10.03.2014. Als PDF anzeigen
                         
                    
    Ermordung Matthias Erzbergers
Literatur
EPSTEIN, Klaus, Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie, Berlin /
            Frankfurt am Main 1962, S. 428-440.
                            MICHALKA, Wolfgang, Vom "Dolchstoß" zum politischen Mord: Matthias Erzberger in der
            Strategie terroristischer Gegenrevolution, in: DERS. (Hg.), Matthias Erzberger:
            "Reichsministerin Deutschlands schwerster Zeit". Essays zur Ausstellung, Potsdam 2002,
            S. 83-94.
                        Empfohlene Zitierweise
Ermordung Matthias Erzbergers, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 13053, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/13053. Letzter Zugriff am: 31.10.2025. 
                    