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Mit dem Begriff des "Polnischen Korridors" wird der Zugang zur Ostsee bezeichnet,
den die Republik Polen nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages 1920 erhielt. Zu
diesem Zweck wurde Polen fast das gesamte Westpreußen zugeschlagen. Politisch brisant war
diese Regelung nicht nur, weil dieses Gebiet einen hohen deutschen Bevölkerungsanteil
aufwies, sondern auch, weil fortan keine Landverbindung zwischen dem Reich und Ostpreußen
mehr bestand. Erst mit dem polnisch-deutschen Vertrag vom 15. Mai 1922, der vor allem
die Teilung Oberschlesiens regelte, entspannte sich die Lage etwas. So hob die
Reichsregierung im Juli ihren Wirtschaftsboykott gegen die Republik auf. Diese gewährte im
Gegenzug Erleichterungen im deutschen Transitverkehr nach Ostpreußen. Die Rückgewinnung des
Korridors war dennoch weiter ein Ziel vor allem des rechten politischen Spektrums im
Reich.
Online seit 31.07.2013, letzte Änderung am 10.03.2014. Als PDF anzeigen
Polnischer Korridor
Literatur
BÜTTNER, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik. 1918-1933, in: BENZ,
Wolfgang (Hg.), Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 18:
20. Jahrhundert (1918-2000), Stuttgart 2010, S. 171-767, hier
352 f., 385 f., 570 f., 635 f.
Empfohlene Zitierweise
Polnischer Korridor, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 14054, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/14054. Letzter Zugriff am: 18.06.2025.