TEI-P5
Als Reaktion auf die Ruhrbesetzung im Januar 1923 rief die Regierung unter
Reichskanzler Carl Wilhelm Joseph Cuno den so genannten Passiven Widerstand aus. Dieser
sollte als Fortsetzung des Krieges mit wirtschaftlichen Mitteln die französischen und
belgischen Besatzer zermürben. Die deutsche Linke widersprach dieser Politik zwar nicht,
verlangte aber, dass die Reichsregierung den ausgeübten Druck nutze, um die Alliierten zu
Verhandlungen über die Reparationsfrage zu bewegen. Um den guten Willen des Reichs zu
beweisen, sollte die Regierung ein Verhandlungsangebot vorlegen. Als auch Großbritannien
darauf drängte, sandte Cunos Regierung am 2. Mai eine entsprechende Note an die
Alliierten. Das Angebot der Reichsregierung war jedoch derart, dass es für die Adressaten
inakzeptabel sein musste.
Der Umstand, dass die Besetzung nach anfänglichen massiven Schwierigkeiten langsam Erfolg zu haben begann, gab Frankreich und Belgien die Möglichkeit, die deutsche Note brüsk zurückzuweisen. Der seit Kriegsende schwelende französisch-britische Konflikt wurde bei dieser Gelegenheit erneut deutlich, als Großbritannien und Italien das deutsche Angebot zwar ebenfalls ablehnten, die Deutschen jedoch einluden, ein neues, besseres Angebot vorzulegen.
Am 7. Juni machte das Reich ein neues, weitaus akzeptableres Angebot. Gleichzeitig sondierte die Reichsregierung bei den Briten mit dem Ziel, die Alliierten zu spalten. Obgleich der französisch-britische Gegensatz bei den inneralliierten Verhandlungen über die Reaktion auf die deutsche Note vom 7. Juni sofort wieder deutlich wurde, misslangen die deutschen Spaltungsbemühungen. Denn im August stellte sich Großbritannien schließlich demonstrativ auf die Seite Frankreichs. Dies führte letztlich den Sturz von Cunos Kabinett und die anschließende Aufgabe des Passiven Widerstandes unter Gustav Stresemann herbei.
Online seit 24.10.2013, letzte Änderung am 13.06.2014. Als PDF anzeigen
Diplomatische Bemühungen der Regierung Cunos um die Beendigung der Ruhrbesetzung
Der Umstand, dass die Besetzung nach anfänglichen massiven Schwierigkeiten langsam Erfolg zu haben begann, gab Frankreich und Belgien die Möglichkeit, die deutsche Note brüsk zurückzuweisen. Der seit Kriegsende schwelende französisch-britische Konflikt wurde bei dieser Gelegenheit erneut deutlich, als Großbritannien und Italien das deutsche Angebot zwar ebenfalls ablehnten, die Deutschen jedoch einluden, ein neues, besseres Angebot vorzulegen.
Am 7. Juni machte das Reich ein neues, weitaus akzeptableres Angebot. Gleichzeitig sondierte die Reichsregierung bei den Briten mit dem Ziel, die Alliierten zu spalten. Obgleich der französisch-britische Gegensatz bei den inneralliierten Verhandlungen über die Reaktion auf die deutsche Note vom 7. Juni sofort wieder deutlich wurde, misslangen die deutschen Spaltungsbemühungen. Denn im August stellte sich Großbritannien schließlich demonstrativ auf die Seite Frankreichs. Dies führte letztlich den Sturz von Cunos Kabinett und die anschließende Aufgabe des Passiven Widerstandes unter Gustav Stresemann herbei.
Literatur
Deutsche Reparationszahlungen 1918-1932; Schlagwort
Nr. 3034
.

KENT, Bruce, The Spoils of War. The Politics, Economics and Diplomacy of Reparations
1918-1932, Oxford u. a. 1989, S. 210-219.
Ruhrkrise und passiver Widerstand; Schlagwort
Nr. 3097
.

Empfohlene Zitierweise
Diplomatische Bemühungen der Regierung Cunos um die Beendigung der Ruhrbesetzung, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 14097, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/14097. Letzter Zugriff am: 17.06.2025.