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Die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland (ROKA) entstand in Folge der massenhaften
Emigration aus der UdSSR und war daher tendenziell antikommunistisch. Sie berief sich auf
das Dekret Nr. 362 von 1920 des Moskauer Patriarchen Tichon (Bellavin), das Bischöfen ohne
Kontakt zum Patriarchat eine eigene Organisation zugestand. Ab 1921 hatte die ROKA –
zunächst als "Höchste kirchliche Verwaltung des russischen Auslandskonzils" – ihren festen
Sitz in Sremski Kalovci in Jugoslawien und wurde daher auch "Karlowitzer Synod" genannt. Den
Vorsitz führte der Kiewer Metropolit Antonij.
Nachdem auf der Synode 1921 zum Sturz der Bolschwisten sowie zur Wiedereinführung der Monarchie aufgerufen worden war, versuchte Patriarch Tichon 1922 und 1923 den Karlowitzer Synod aufzulösen und die Verantwortung für die im Ausland lebenden Russen dem gemäßigten Metropoliten Evlogij zu übertragen. Dies führte im Zuge der Synode von 1926 zur Spaltung der Auslandskirche. Zum endgültigen Bruch der ROKA mit Moskau kam es, als der Moskauer Metropolit Sergij 1927 in einem Hirtenschreiben zur Loyalität gegenüber der Sowjetregierung aufrief und alle russisch-orthodoxen Bischöfe im Ausland aufforderte, sich dieser zu unterwerfen.
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Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland
Nachdem auf der Synode 1921 zum Sturz der Bolschwisten sowie zur Wiedereinführung der Monarchie aufgerufen worden war, versuchte Patriarch Tichon 1922 und 1923 den Karlowitzer Synod aufzulösen und die Verantwortung für die im Ausland lebenden Russen dem gemäßigten Metropoliten Evlogij zu übertragen. Dies führte im Zuge der Synode von 1926 zur Spaltung der Auslandskirche. Zum endgültigen Bruch der ROKA mit Moskau kam es, als der Moskauer Metropolit Sergij 1927 in einem Hirtenschreiben zur Loyalität gegenüber der Sowjetregierung aufrief und alle russisch-orthodoxen Bischöfe im Ausland aufforderte, sich dieser zu unterwerfen.
Quellen
Auszüge des Dekrets Nr. 362/1920 in: KALKANDJIEVA, Daniela, The Russian Orthodoxe
Church, 1917-1948. From decline to resurrection, London / New York 2015,
S. 15 f.
Dekret Nr. 347/1922 in: GUBONIN, M. (Hg.), Akty Svyateyshego Patriarkha Tikhona i
pozdneyshie dokumenty o preemstve vysshey tserkovnoy vlasti 1917-1943, Moskau 1994,
S. 193 f.
Dekret Nr. 106/1923 in: GUBONIN, M. (Hg.), Akty Svyateyshego Patriarkha Tikhona i
pozdneyshie dokumenty o preemstve vysshey tserkovnoy vlasti 1917-1943, Moskau 1994,
S. 304.
Literatur
BREMER, Thomas, Kreuz und Kreml. Kleine Geschichte der orthodoxen Kirche in Russland,
Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 2007.
HERMAN, Emil, Rußland, in: Lexikon für Theologie und Kirche 9 (1937), Sp. 24-33.
KALKANDJIEVA, Daniela, The Russian Orthodoxe Church, 1917-1948. From decline to
resurrection, London / New York 2015, S. 12-64.
Russisch-orthodoxe Kirche; Schlagwort Nr. 18104
.

Russische Exilgemeinden in Berlin; Schlagwort Nr. 1604.

Empfohlene Zitierweise
Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1615, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1615. Letzter Zugriff am: 16.06.2025.