Liszt, Missa choralis

Die Missa choralis Franz Liszts entstand 1865 in Rom, als Liszt sich auf den Empfang der Niederen Weihen vorbereitete. Sie wurde 1869 veröffentlicht. Die Choralmesse verbindet Elemente der Gregorianik mit der Musiksprache des 19. Jahrhunderts und ist damit ein Beispiel der Reformbestrebungen in der Kirchenmusik dieser Zeit, die sich von den zunehmenden Einflüssen der Oper abzugrenzen versuchte. In einem Brief schrieb Liszt, dass Papst Pius IX. ihn persönlich darum gebeten habe, einen Reformplan für die Kirchenmusik, ausgehend vom gregorianischen Gesang und dem Stil Palestrinas, auszuarbeiten. Bisher konnte jedoch kein solcher Plan nachgewiesen werden. Grundsätzlich verstand Liszt die Rolle eines Komponisten der Kirchenmusik ähnlich der eines Predigers und Priesters, dem eine missionarische Bedeutung zukomme.
Quellen
KOHLHASE, Thomas (Hg.), Missa choralis. Nach dem Erstdruck von 1869 samt einem vollständigen Faksimile der autographen Urschrift von 1865 (Franz Liszt, Ausgewählte Werke vokaler Kirchenmusik Heft 4), Stuttgart 1983.
Literatur
DOMOKOS, Zsusanna, Rom und das Ideal einer neuen Kirchenmusik, in: ALTENBURG, Detlef (Hg.), Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar, Köln 2011, S. 226-233.
Empfohlene Zitierweise
Liszt, Missa choralis, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 2229, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/2229. Letzter Zugriff am: 19.04.2024.
Online seit 20.01.2020.
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