Luftangriff auf Paris am Fronleichnamstag 1918

Der Fronleichnamstag des Jahres 1918 fiel auf den 30. Mai. An diesem schlugen gemäß französischer Darstellung neun Geschosse in Paris und seinen Vororten ein. Dabei wurden 13 Menschen getötet und 5 verletzt. Insbesondere ein Treffer in der Eglise de la Madeleine sorgte auf französischer Seite für Empörung.
In der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung vom 9. Juni 1918 wurde daraufhin behauptet, dass aufgrund eines noch gültigen Dekrets Kardinal Capraras vom 9. April 1802 der Fronleichnam in Frankreich auf den darauf folgenden Sonntag verschoben werde. Dies wäre der 2. Juni 1918, an dem tatsächlich keine Angriffe auf Paris stattfanden. Auch ein Telegramm Paul von Hindenburgs an den Kölner Erzbischof Felix Kardinal von Hartmann vom 6. Juni 1918 unterstützt diese Version.
Der Luftangriff auf Paris wurde in der propagandistischen Auseinandersetzungen zwischen den Kriegsgegner von beiden Seiten in Anspruch gezogen. Die deutsche Seite konnte möglicherweise auf der normativen Ebene das Recht für sich beanspruchen, doch de facto wurde Fronleichnam in Paris am 30. Mai 1918 gefeiert.
Quellen
Artilleriekampf und Fronleichnamsfest, in: Norddeutsche Allgemeine Zeitung Nr. 290 vom 9. Juni 1918.
Literatur
POIRIER, Jules, Les Bombardements de Paris (1914-1918). Avions – Gothas – Zeppelins – Berthas (Collection de Mémoires, Études Documents pour server a l'Histoire de la Guerre mondial), Paris 1930, S. 246 f.
Empfohlene Zitierweise
Luftangriff auf Paris am Fronleichnamstag 1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 27050, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/27050. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 20.12.2011, letzte Änderung am 25.03.2013.
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