TEI-P5
"Campo Santo Teutonico" bezeichnet das ungefähr 2000 m² umfassende Gelände an der
Südseite der Peterskirche in Rom mit dem Friedhof für deutsche Geistliche, der Kirche Santa
Maria della Pietà, das Priesterseminar Collegio Teutonico di Santa Maria in Campo Santo und
das Institut der Görres-Gesellschaft. Während der römischen Kaiserzeit stand auf dem
Territorium ein Teil des Zirkuskomplexes der Kaiser Caligula und Nero. Im Mittelalter
erhoben sich hier Gebäude, die mit dem seit der Errichtung der Petersbasilika aufblühenden
Pilgerwesen in Verbindung standen. Der Friedhof des "Campo Santo Teutonico" entstand in
diesem Zusammenhang und trug mindestens seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts diesen
Namen ("Heiliges Feld") im Anschluss an die Traditionen des Martyriums der frühen Christen
unter Nero und der Übertragung von heiliger Erde aus Jerusalem auf dieses Gebiet. Seit dem
Mittelalter hatte er die Funktion eines Pilger- und Fremdenfriedhofs vornehmlich für
Besucher aus dem Deutschen Reich. Bei dem Friedhof befanden sich ein Pilgerhospital und eine
1475 eingeweihte Marienkirche, deren Rechtsträger die im 15. Jahrhundert gegründete
Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes war. Die Bruderschaft verwaltet den Campo
Santo bis heute.
Das Priesterkolleg verdankte seine Entstehung vor allem Anton de Waal, der es 1876 mit bescheidenen finanziellen Mitteln ins Leben rief und sein erster Rektor wurde. Sein Ziel war, Geistlichen aus den deutschsprachigen Ländern und Stipendiaten der Görres-Gesellschaft einen Studienaufenthalt in Rom zu ermöglichen. Das römische Institut der Görres-Gesellschaft wurde 1888 gegründet und dem Priesterseminar eingegliedert. Es betrieb beispielsweise die Edition der Trienter Konzilsakten oder erforschte schwerpunktmäßig die päpstliche Hof- und Finanzverwaltung im 14. Jahrhundert.
Im Kontext der Lateranverträge von 1929 erhielt das Gelände des Campo Santo Teutonico den Status der Exterritorialität, weshalb es die Zeit des Faschismus und der deutschen Besatzung überstehen konnte.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 17.12.2014. Als PDF anzeigen
Campo Santo Teutonico in Rom
Das Priesterkolleg verdankte seine Entstehung vor allem Anton de Waal, der es 1876 mit bescheidenen finanziellen Mitteln ins Leben rief und sein erster Rektor wurde. Sein Ziel war, Geistlichen aus den deutschsprachigen Ländern und Stipendiaten der Görres-Gesellschaft einen Studienaufenthalt in Rom zu ermöglichen. Das römische Institut der Görres-Gesellschaft wurde 1888 gegründet und dem Priesterseminar eingegliedert. Es betrieb beispielsweise die Edition der Trienter Konzilsakten oder erforschte schwerpunktmäßig die päpstliche Hof- und Finanzverwaltung im 14. Jahrhundert.
Im Kontext der Lateranverträge von 1929 erhielt das Gelände des Campo Santo Teutonico den Status der Exterritorialität, weshalb es die Zeit des Faschismus und der deutschen Besatzung überstehen konnte.
Literatur
GATZ, Erwin (Hg.), 1200 Jahre Campo Santo Teutonico. Ein Festbericht, Rom 1988.
GATZ, Erwin (Hg.), Das Priesterkolleg beim Campo Santo Teutonico und das Römische
Institut der Görres-Gesellschaft. 1975-1985. Ein Tätigkeitsbericht, Vatikanstadt 1985.
GATZ, Erwin, Hundert Jahre Deutsches Priesterkolleg beim Campo Santo Teutonico,
1876–1976 (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte,
Supplementheft 35), Rom / Freiburg im Breisgau / Wien 1977.
HEID, Stefan / MATHEUS, Michael (Hg.) Orte der Zuflucht und personeller Netzwerke. Der
Campo Santo Teutonico und der Vatikan 1933-1955, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien
2015.
ICKX, Johan / HEID, Stefan, Der Campo Santo Teutonico, das deutsche Priesterkolleg
und die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes während des Zweiten Weltkriegs,
in: HEID, Stefan / MATHEUS, Michael (Hg.) Orte der Zuflucht und personeller Netzwerke.
Der Campo Santo Teutonico und der Vatikan 1933-1955, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien
2015, S. 137-196.
TÖNNESMANN, Andreas / FISCHER PACE, Ursula Verena, Santa Maria della Pietà. Die Kirche
des Campo Santo Teutonico in Rom, in: Der Campo Santo Teutonico in Rom, Bd. 2
(Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte,
Supplementheft 43), Rom / Freiburg im Breisgau / Wien 1988.
WEILAND, Albrecht, Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmäler, in: Der
Campo Santo Teutonico in Rom, Bd. 1 (Römische Quartalschrift für christliche
Altertumskunde und Kirchengeschichte, Supplementheft 43), Rom / Freiburg im Breisgau /
Wien 1988.
Empfohlene Zitierweise
Campo Santo Teutonico in Rom, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3041, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3041. Letzter Zugriff am: 17.06.2025.