TEI-P5
In der Weimarer Republik übernahm zunächst die Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
die politische Vertretung der im Reichslandbund und seinen Regionalorganisationen
organisierten konservativen Bauernschaft. Die Beteiligung der DNVP an Reichsregierungen
Mitte der 1920er Jahre sowie die zunehmend krisenhaft verlaufende Entwicklung der
Agrarwirtschaft destabilisierten dieses Arrangement. 1928 gründeten Funktionäre des
Reichslandbundes die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL). Diese
nationalistische und antiparlamentarische Protest- und Interessenpartei konnte besonders in
bäuerlich und evangelisch geprägten Gebieten West- und Mitteldeutschlands Erfolge
verzeichnen. Die katholischen Bauern hielten dagegen größtenteils weiter zur Zentrumspartei.
Bei den Wahlen zum preußischen Landtag am 20. Mai 1928 gewann die CNBL 1,5 Prozent
der Stimmen bzw. 8 Mandate. Da sie ihr Versprechen, die Lage der Landwirte grundlegend
zu verbessern, nicht einzulösen vermochte, wanderten ihre Wähler seit dem Beginn der
1930er Jahre zu den Nationalsozialisten (NSDAP) ab. Bei den Landtagswahlen am
24. April 1932 erhielt die CNBL nur noch 0,7 Prozent und verlor alle Mandate. An
den Landtagswahlen am 5. März 1933 nahm sie nicht mehr teil. Sie war war an keiner
preußischen Landesregierung beteiligt.
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Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL)
Literatur
FALTER, Jürgen / LINDENBERGER, Thomas / SCHUMANN, Siegfried, Wahlen und Abstimmungen
in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten. 1919-1933, München 1986,
S. 101.
MÜLLER, Markus, Die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei 1928-1933
(Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 129),
Düsseldorf 2001.
VIAF:
135203121
Empfohlene Zitierweise
Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL), in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3396, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3396. Letzter Zugriff am: 17.06.2025.