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1903 eskalierte in Trier der Konflikt über die höhere Mädchenschulbildung. Nachdem
im Kulturkampf 1875 die Schule der Welschnonnen und 1879 die Ursulinenschule geschlossen
worden waren, errichtete die Stadt Trier eine gemischtkonfessionelle Höhere Töchterschule.
Die katholischen Geistlichen rieten jedoch den Eltern davon ab, ihre Kinder auf dieses
Institut zu schicken. Bischof Michael Felix Korum weigerte sich zudem, Religionslehrer zu
ernennen. 1903 verlas der Trierer Klerus eine Kanzelerklärung, der zufolge Eltern, die ihre
Kinder ohne wichtigen Grund eine konfessionslose Schule besuchen ließen, die Absolution
verweigert werden müsse. Der "Trierer Schulstreit" beschäftigte schließlich sogar den
Reichstag und die deutsche Diplomatie. Auf Druck des Heiligen Stuhls gab Korum nach, nahm
das Kanzelwort zurück und ernannte Religionslehrer.
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Trierer Schulstreit von 1903
Literatur
EMBACH, Michael, Michael Felix Korum (1881-1921), in: SCHNEIDER, Bernhard / PERSCH,
Martin (Hg.), Geschichte des Bistums Trier, Bd. 5: Beharrung und Erneuerung
1881-1981 (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 39), Trier 2004, S. 37-47,
hier 43 f.
NIEHL, Franz W., Vom Katechismus zur Lebenswelt: Religionsunterricht, Schule und
Kirche von 1881 bis 1981, in: SCHNEIDER, Bernhard / PERSCH, Martin (Hg.), Geschichte des
Bistums Trier, Bd. 5: Beharrung und Erneuerung 1881-1981 (Veröffentlichungen des
Bistumsarchivs Trier 39), Trier 2004, S. 400-413, hier 409.
Empfohlene Zitierweise
Trierer Schulstreit von 1903, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 557, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/557. Letzter Zugriff am: 19.06.2025.