Gründonnerstag
In der Alten Kirche diente der Tag der öffentlichen Buße und Wiederaufnahme der Büßer in die Gemeinde, woher auch die deutsche Bezeichnung ihren Ursprung hat (abgeleitet von althochdeutsch gronan = weinen). Zum ältesten liturgischen Traditionsgut gehört außerdem die Weihe der heiligen Öle (Chrisam, Katechumenen- und Krankenöl). Sie wird vom jeweiligen Ortsbischof für gewöhnlich am Vormittag in der Chrisammesse (missa chrismatis) vorgenommen.
Die feierliche Messe am Abend setzt den Beginn der drei österlichen Tage mit der Feier der Einsetzung des Abendmahls. Das Messbuch von 1570 schrieb im Umfeld dieser Feier auch die Fußwaschung (auch Mandatum genannt) als Umsetzung der Abendmahlsperikope im Johannesevangelium (Joh 13,1-15.34) vor, jedoch nicht als Teil der Messe. Sie wurde in Bischofs- und Abteikirchen im Anschluss an den Gottesdienst vorgenommen. Abschließend wird der Altar abgedeckt und sämtlicher Schmuck entfernt (denudatio altaris), wobei sämtliche konsekrierte Hostien in einer Prozession auf einen Nebenaltar übertragen werden.
Literatur
AUF DER MAUR, Hansjörg, Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfest in Woche und Jahr,
(Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft 5), Regensburg 1983, S. 102.
BERGER, Rupert, Gründonnerstag, in: DERS., Pastoralliturgisches Handlexikon. Das Nachschlagewerk für alle
Fragen zum Gottesdienst, Freiburg im Breisgau 32005, S. 186-188.
EISENHOFER, Ludwig, Handbuch der katholischen Liturgik, Bd. 1, Freiburg im Breisgau 1932, S. 511.
EISENHOFER, Ludwig, Gründonnerstag, in: Lexikon für Theologie und Kirche 4 (1932), Sp. 722.
KLÖCKENER, Martin, Karwoche. I. Liturgie, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 5 (1996), Sp. 1276-1279.
SCHMID, Alois, Caeremoniale für Priester, Leviten, Ministranten und Sänger, Kempten u. a. 1906, S. 577.
Empfohlene Zitierweise
Gründonnerstag, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 599, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/599. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.