Sogenannte farbige, nichtweiße Truppenanteile in den Armeen der Alliierten

Die im Weltkrieg eingesetzten nichtweißen Kolonialtruppen der Ententemächte wurden in der deutschen Kriegspublizistik im Allgemeinen als "farbige Hilfsvölker" bezeichnet. Der Einsatz solcher Einheiten in Europa erregte erhebliches Aufsehen. Insgesamt kämpften auf den europäischen Kriegsschauplätzen in den Reihen der Ententemächte etwa 485.000 nichtweiße Soldaten aus den französischen und 160.000 aus den britischen Kolonien. Wesentliche Kontingente kamen aus Algerien (173.000 Mann), Indien (153.000), Französisch-Westafrika (134.000), Tunesien (60.000), Indochina (43.000), Marokko (37.000) und Madagaskar (34.000).
Auch während der alliierten Rheinlandbesetzung von 1919 bis 1930 kamen nichtweiße Kolonialtruppen zum Einsatz. Mit dem Vorwurf von Gewalttaten gegen Frauen und Kinder wurde von offiziellen deutschen Stellen wie Teilen der Presse eine rassistische Kampagne gegen die "Schwarze Schmach" beziehungsweise "Schwarze Schande" geführt, die ihren Höhepunkt zwischen 1920 und 1921 hatte.
Literatur
KOLLER, Christian, "Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt." Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914-1930) (Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte 82), Stuttgart 2001.
KOLLER, Christian, Farbige Truppen, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009, S. 471-472.
WIGGER, Iris, Schwarze Schmach, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Letzter Zugriff am: 03.07.2012).
Empfohlene Zitierweise
Sogenannte farbige, nichtweiße Truppenanteile in den Armeen der Alliierten, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 6004, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/6004. Letzter Zugriff am: 25.04.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 25.02.2019.
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