Assemblée des Cardinaux et Archevêques de France (ACA)

Die Assemblée des Cardinaux et Archevêques de France (ACA) war die erste französische Bischofskonferenz, die von 1919 bis 1964 regelmäßig tagte.
Während sich in anderen Ländern bereits im 19. Jahrhundert regelmäßige Treffen des nationalen Episkopats etablierten, bestand in Frankreich eine starke Tradition der Eigenständigkeit der einzelnen Diözesen. Daher bildeten Treffen etwa auf Ebene der Kirchenprovinz eher die Ausnahme. Erst mit der laizistischen Gesetzgebung des Jahres 1905 und den aus der strikten Trennung von Kirche und Staat resultierenden Folgen für die französischen Katholiken öffnete sich der Episkopat der Idee einer Bischofskonferenz, die zum gebündelten Sprachrohr der Bischöfe werden sollte. In Absprache mit der Kurie organisierten die Bischöfe im Nachgang zum Laizismusgesetz drei Vollversammlungen, um das weitere Vorgehen in der völlig veränderten Situation abzustimmen. Entscheidende Themen waren die Gewährleistung von Kult und Seelsorge, über die sich der Episkopat bis 1907 einig wurde.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die ACA mit Genehmigung des Heiligen Stuhls als dauerhafte Institution eingerichtet. Das jährliche Treffen der Kardinäle und Erzbischöfe hatte die Zielsetzung, sich über die drängenden Themen in Kirche, Gesellschaft und Politik auszutauschen und sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen, das die Handlungsfreiheit der Kirche sicherstellte. An den Beratungen nahmen lediglich die Kardinäle und Metropoliten teil, sodass die ACA in der Regel aus 17 Teilnehmern bestand. Allerdings wurden auch die Suffraganbischöfe in den Entscheidungsprozess mit eingebunden, da im Vorfeld alle Diözesen gefragt wurden, welche Themen dringend beraten werden sollten. Für die Organisation dieses Findungsprozesses, aber auch für die Erarbeitung der Resolutionen, war eine ständige Kommission zuständig, die auch in Absprache mit dem Apostolischen Nuntius die Tagesordnung erarbeitete. Die Kommission mit ihrem Sekretär an der Spitze, der zunächst nur auf ein Jahr gewählt wurde, jedoch faktisch bis zum Lebensende im Amt blieb, so etwa der erste Sekretär Arthur Chollet (Erzbischof von Combrai), war damit die zentrale Anlauf- und Vorentscheidungsstelle.
Als Tagungstermin etablierte sich der zweite Dienstag in der Fastenzeit; Tagungsort war das Erzbischöfliche Ordinariat Paris. Sämtliche Resolutionen wurden nach Ende der Diskussion dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt. Dieses System der Beratung, das 1928 durch Pius XI. auch als Rechtsform anerkannt wurde, bestand bis in die 1940er Jahre.
Quellen
Ponenza "Le Conferenze generali dell'Episcopato" für die Sitzung der Konsistorialkongregaion und die Kongregation für die Außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten vom 18. Juni 1925; AAV, Congr. Concist. Ponenze n. 59 (prot. n. 229/24).
Literatur
COURTROT, Aline, Les structures de l'Église catholique en France. De l'Assemblée des Cardinaux et Archevêques (1919) à la Conférence episcopale (1966), in: Churches as political institutions. Les églises comme institutions politiques. VIII. Weltkongress der International Political Science Association 31. August bis 5. September 1970, Paris / Brüssel 1970, S. 1-14.
MACHELART, Felicien, Inventaire des archives de l'Assemblée des Cardinaux et Archevêques de France 1919-1964. Fonds J. A. Chollet, archevêque de Combrai, Villeneuve d'Ascq 2006, S. 7-12.
LE MOIGNE, Frédéric, L'episcopat français après la condamnation de l'Action française, in: PRÉVOTAT, Jacques (Hg.), Pie XI. et la France. L'apport des archives du pontificat de Pie XI. à la connaissance des rapports entre le Saint-Siège et la France (Collection de l'École française de Rome 438), Rom 2010, S. 183-203.
Empfohlene Zitierweise
Assemblée des Cardinaux et Archevêques de France (ACA), in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 9083, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/9083. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 18.09.2015.
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