Dokument-Nr. 61
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
Berlin, 30. Juni 1928

Regest
Pacelli informiert über seine Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich des einhundertjährigen Jubiläums der Gründung der Diözese Rottenburg am 26. Juni. Der Nuntius kam gemeinsam mit dem Nuntiaturauditor Centoz und seinem Privatsekretär Gehrmann am 25. Juni um 9 Uhr am Stuttgarter Bahnhof an, wo sie vom katholischen württembergischen Staatspräsidenten Bolz sowie vom Rottenburger Domkapitular und Zentrumsabgeordneten Kaim empfangen wurden. Bolz teilte dem Nuntius mit, dass der Empfang in Stuttgart aufgrund der unsicheren Lage der württembergischen Regierung von rein privater Natur war. Pacelli feierte zunächst die Messe bei den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul und besuchte anschließend das Museum, das kürzlich in einem Flügel des ehemaligen Stuttgarter Königsschlosses eingerichtet wurde. Daraufhin lud Bolz zu einem Essen in seine Villa ein, an dem auch der württembergische Justizminister Beyerle teilnahm. Um 17.30 Uhr holte der Rottenburger Bischof Sproll den Nuntius ab und begleitete ihn im Auto in die schön geschmückte Kleinstadt Rottenburg, wo sie um 19.40 Uhr eintrafen. Am Domportal empfingen Pacelli neben dem Domkapitel auch der Freiburger Bischof Fritz und der Mainzer Bischof Hugo. Im vollbesetzten Dom erteilte Pacelli den Segen. In der Zwischenzeit traf auch der Speyerer Bischof Sebastian ein. Die Bischöfe von Fulda und Limburg wurden von Mitgliedern ihrer Domkapitel vertreten. Außerdem waren die Äbte von Buron Walzer, Weingarten Höckelmann, Wettingen-Mehrerau Haid, Neresheim Durst, Bronnbach Widmann und der Würzburger Generalvikar Weidinger anwesend. Um 21 Uhr führte ein Fackelzug durch die schön illuminierte Stadt. Vom Rathausbalkon aus rief der Rottenburger Bürgermeister Schneider die Gläubigen zu einem Hoch auf den Papst auf. Pacelli dankte in seiner beiliegenden Ansprache für den festlichen Empfang und wünschte der Stadt Rottenburg und der württembergischen Bevölkerung ein gutes Gelingen der Feierlichkeiten. In den Morgenstunden des folgenden Tags, dem 26. Juni, empfingen viele Gläubige die heiligen Sakramente. Gegen 9 Uhr zog eine feierliche Prozession zur Kathedrale, in der Pacelli ein Pontifikalamt feierte. Neben den genannten Bischöfen und Äbten nahmen die Professoren der Theologischen Fakultät in Tübingen, die Minister Bolz und Beyerle, der württembergische Kultusminister Bazille, der Finanzminister Dehlinger, der sozialdemokratische und protestantische Landtagspräsident Pflüger, Philipp Herzog von Württemberg, der dem Nuntius anschließend die Treue seiner Familie gegenüber dem Papst versicherte, der genannte Bürgermeister Schneider und weitere Honoratioren teil. Im für diesen Anlass viel zu kleinen Dom fanden sich außerdem zahlreiche Diözesanpriester, Ordensleute, Theologiestudenten und Vertreter der katholischen Studenten und Verbände ein. Vor dem Pontifikalamt hielt Sproll von der Kanzel aus eine angemessene Ansprache. Danach erteilte Pacelli den apostolischen Segen. Auf dem Rückweg fand eine imposante Prozession statt. Um 13 Uhr lud der Bischof zu einem Mittagessen ein und um 15 Uhr wurde eine große Versammlung in der städtischen Festhalle abgehalten. Nach einer angemessenen Begrüßung durch den Rottenburger Generalvikar Kottmann hielt Pacelli die beiliegende Rede. Anschließend sprachen der Freiburger Bischof, der Rottenburger Bürgermeister, der Landtagspräsident und zum Abschluss der Rottenburger Bischof. Sproll bat Pacelli darum, den Papst des kindlichen Gehorsams und der unbedingten Verbundenheit der Diözese zu versichern. Am Folgetag, dem 27. Juni, feierte Sproll um 9 Uhr ein Pontifikalamt im Dom. Um 11 Uhr besuchte Pacelli zuerst das Priesterseminar und dann das Knabenkonvikt. Anschließend fuhr er gemeinsam mit Sproll und Kottmann nach Tübingen, wo sie das Wilhelmsstift besuchten, in dem die Studenten der Theologischen Fakultät wohnen. Regens Stauber begrüßte Pacelli in Anwesenheit der versammelten Studenten, Professoren und anderen Oberen. Der Nuntius ermahnte die Studenten, sich mit der erforderlichen Sorgfalt auf den erhabenen kirchlichen Stand vorzubereiten, nämlich zum einen durch ein gründliches Studium und zum anderen durch eine solide Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit. In Anbetracht der bekannten Mängel der Klerikerausbildung an der genannten Theologischen Fakultät ermahnte Pacelli besonders, dass im Studienprogramm gemäß den Instruktionen des Heiligen Stuhl der scholastischen Philosophie nach der Methode des heiligen Thomas von Aquin der gebührende Platz eingeräumt wird. Danach besuchte der Nuntius das Konvikt und sprach im familiären Rahmen mit den Professoren über ihre wissenschaftliche Arbeit und ihre Bedürfnisse in der theologischen Lehre. Um 19.30 Uhr begleitete Sproll den Nuntius im Auto nach Stuttgart, wo ihm Bolz erneut seine Aufwartung machte. Pacelli resümiert, dass er auf dieser Reise den besten Eindruck vom Glauben und der Frömmigkeit des Rottenburger Klerus und Volkes gewann. Abschließend teilt der Nuntius mit, dass er die Treffen mit Bolz und Beyerle dazu nutzte, um mit ihnen vertraulich über mögliche Verhandlungen um ein Konkordat mit Württemberg zu sprechen. Daraus ging hervor, dass ein Konkordatsabschluss angesichts des traditionellen fanatischen Antikatholizismus der protestantischen Bevölkerung und der gegenwärtigen verworrenen politischen Verhältnisse ohne Zweifel schwierig, aber nicht unmöglich ist, insbesondere wenn es zum Abschluss eines Konkordats mit Preußen kommen sollte.
Betreff
Viaggio a Rottenburg per le feste centenarie della erezione della diocesi - Visita al Convitto teologico di Tübingen - Sulle future trattative concordatarie col Württemberg
Eminenza Reverendissima,
Il 26 Giugno corrente hanno avuto luogo in Rottenburg solenni feste a commemorazione del 1º Centenario della fondazione di quella diocesi, eretta in virtù delle Bolle "Provida solersque" del 16 Agosto 1821, e "Ad Dominici gregis custodiam" dell'11 Aprile 1827.
Accogliendo il cortese invito ripetutamente rivoltomi da quel Vescovo, Revmo Mons.  Giovanni Battista Sproll , sono intervenuto alle suddette feste, insieme al Consigliere della Nunziatura, Revmo Mons.  Centoz, ed al Rev. P.  Gehrmann, mio Segretario particolare.
A Stuttgart, ove si giunse alle ore 9 antim. del 25 c.m., erano a ricevermi alla stazione S.E. il Sig.  Bolz, distintissimo ed ottimo cattolico, Presidente dello Stato di Württemberg, ed il Revmo Mons.  Kaim, Canonico della Cattedrale di Rottenburg e Deputato al Landtag württemberghese.
Il sullodato Sig. Bolz, il quale è anche Deputato
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al Reichstag, venuto poco tempo prima a trovarmi in Nunziatura, mi aveva significato che, attesa l'incerta e difficilissima situazione dell'attuale Governo württemberghese, di cui egli è capo, il ricevimento in Stuttgart non avrebbe <avuto>1, per motivi di prudenza, carattere ufficiale, ma solamente privato ed intimo.
Dopo aver celebrato la S. Messa nell'Istituto delle Figlie della Carità, visitai, sotto la guida del direttore medesimo, il museo recentemente allestito in un'ala dell'antico Palazzo reale di Stuttgart e consistente specialmente in pitture e sculture di arte cristiana regionale dei secoli XV e XVI.
Il Sig. Bolz ci invitò quindi gentilmente a colazione nella sua villa; ad essa partecipò anche il Sig.  Beyerle, attuale Ministro della Giustizia nel Württemberg.
Alle ore 17.30 venne pure ad incontrarmi a Stuttgart Mons. Sproll, che mi accompagnò quindi in automobile fino alla sua sede vescovile.
Verso le 19.40 arrivammo a Rottenburg, graziosa cittadina sul Neckar di circa 8.000 abitanti, le cui vie, piazze e case erano riccamente addobbate con archi di verdura, festoni e ghirlande, e pavesate a colori pontifici, regionali e nazionali.
Nel portico del Duomo, dedicato a S. Martino, Vescovo di Tours, erasi radunato il Capitolo cattedrale. Erano pure presenti il Revmo Mons.  Arcivescovo di Friburgo nel Baden, metropolitano,
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ed il Revmo Mons.  Vescovo di Magonza. Dopo calde parole di cordiale benvenuto rivoltomi dal Revmo Mons. Sproll, si entrò nel Duomo, stipato di fedeli. Dette le orazioni rituali, impartii la benedizione.
Erano giunti intanto il Revmo Mons.  Vescovo di Spira, (quelli di Fulda e di Limburgo, impediti, eransi fatti rappresentare da membri del loro capitolo cattedrale), gli Abati di Beuron, Weingarten, Wettingen-Mehrerau, Weisenhau [sic], Bronnbach, ed il Vicario generale di Würzburg.
Alle ore 21, si svolse attraverso le principali vie una ben riuscita fiaccolata, mentre tutti gli edifici, principalmente la torre e la facciata del Duomo, il palazzo vescovile, il municipio, erano artisticamente illuminati. Una gran folla, giunta dalle varie parti della diocesi, gremiva la piazza prospiciente la Cattedrale. Eseguiti alcuni canti e pezzi di scelta musica, il borgomastro della città, Sig.  Schneider, fervente cattolico, pronunziò dal balcone del municipio – ove mi ero recato insieme agli altri Revmi Prelati ed al Clero –, un breve discorso, esprimendo colla viva soddisfazione e gratitudine della cittadinanza di Rottenburg nel ricevere il Nunzio Apostolico, sensi di devoto, filiale attaccamento alla S. Sede ed invitando gli astanti ad un "Hoch" all'Augusto ed amato Sommo Pontefice.
Risposi, ringraziando per la festosa accoglienza avuta
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e facendo i migliori voti per il successo delle feste, per la città Rottenburg e l'intera popolazione del Württemberg ( Allegato I ).
L'indomani, 26, sin dalle prime ore del mattino, i fedeli riempirono le chiese, accostandosi in gran numero ai SS. Sacramenti.
Verso le ore 9 si andò processionalmente in Cattedrale dove celebrai un solenne Pontificale. Assistevano in posti riservati, oltre i Revmi Vescovi ed Abati, i Professori della Facoltà teologica di Tübingen, i prelodati Signori Bolz e Beyerle, il Sig.  Bazille, Ministro del Culto nel Württemberg, il Ministro Sig.  Dehlinger, il Presidente del Landtag, Sig.  Pflüger (social-democratico e protestante), S.A.R. il Duca Filippo di Württemberg (il quale in una visita fattami più tardi mi pregò di umiliare all'Augusto Pontefice i sensi di fedeltà e di devozione di tutta la sua Famiglia), il summenzionato borgomastro, Sig. Schneider, nonché molte altre notabilità. Assistevano parimenti in bancate riservate nel Duomo, in verità troppo angusto per la circostanza, numerosi parroci e sacerdoti della diocesi, religiosi e Suore, gli alunni della suddetta Facoltà teologica, una piccola schiera di studenti universitari cattolici nei loro smaglianti uniformi e colle loro bandiere, le associazioni cattoliche etc...
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Prima del Pontificale Mons. Sproll tenne dal pergamo un appropriato discorso. Terminata la S. Messa, fu cantato il Te Deum in fervente ringraziamento al Signore per i favori benignamente elargiti alla diocesi durante il primo secolo della sua esistenza. Valendomi della facoltà contenuta nel N. 21 dell'"Index facultatum" dei Rappresentanti Pontifici, impartii la Benedizione Papale.
Seguendo lo stesso itinerario, si svolse nel ritorno una imponente processione tra due fitte ali di popolo devotamente raccolto.
All'1 pom. Mons. Vescovo offrì nel vasto palazzo vescovile un pranzo, cui parteciparono cento invitati all'incirca.
Affine di dar agio ad un buon numero di intervenuti di ripartire la sera stessa, si tenne alle ore 15 nella "Festhalle" della città una grande assemblea od accademia.
Dopo opportune parole di benvenuto del Revmo Mons.  Kottmann, Vicario generale, pronunziai un discorso, che mi permetto di qui accludere ( Allegato II ).
Parlarono poscia il Revmo Mons. Arcivescovo di Friburgo, il più volte menzionato Sig. Bolz, il borgomastro di Rottenburg, il presidente del Landtag, ed infine Mons. Sproll, ringraziando le Autorità religiose e civili, clero e popolo, per il loro numeroso intervento, per l'unanime consenso di tutti i cuori,
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per la cooperazione al buon esito delle feste giubilari e pregandomi di trasmettere al Santo Padre l'espressione dei sentimenti di filiale ubbidienza ed indefettibile attaccamento del Pastore e della diocesi alla Sede di Pietro, all'Augusta Persona del Vicario di Gesù Cristo. Negli intermezzi fu eseguita scelta musica.
Il giorno seguente, alle ore 9, Mons. Sproll celebrò nella Cattedrale un solenne Pontificale per i Vescovi, sacerdoti e fedeli defunti della diocesi.
Alle ore 11 visitai il cosiddetto "Priesterseminar", ove i chierici compiono l'ultimo anno di teologia in immediata preparazione al presbiterato. Seguì la visita allo "Knabenkonvikt", specie di Seminario minore, in cui oltre cento ragazzi o giovani 2 della diocesi compiono i primi corsi del ginnasio, e dei quali un buon numero suole poi abbracciare lo stato ecclesiastico.
Alle 14.30 accompagnato dal Revmo Mons. Vescovo e dal Vicario generale, mi recai a Tübingen, affine di visitare il Convitto teologico (Wilhelmsstift), destinato per i giovani, i quali frequentano la Facoltà teologica presso quella Università dello Stato. Radunatisi tutti gli alunni in una gran sala dell'Istituto, il Rettore, Revmo Mons.  Stauber, alla presenza dell'intiero Collegio dei professori e degli altri Superiori, mi rivolse calde parole di benvenuto, cui risposi dicendomi lieto
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di trovare<mi>3 in mezzo ad essi ed esortando vivamente gli alunni medesimi a prepararsi con ogni cura al sublime stato ecclesiastico mediante un profondo studio delle sacre discipline, e l'acquisto di una solida pietà e delle virtù, che devono essere il degno e necessario ornamento del sacerdote. In considerazione poi delle ben note deficienze nella formazione dei giovani chierici presso la detta Facoltà teologica, insistei particolarmente sulla necessità che nel programma degli studi sia dato, conformemente alle istruzioni della S. Sede, il debito posto alla filofia [sic] e teologia scolastica secondo il metodo e la dottrina dell'Angelico Dottore. Seguì la visita ai locali del Convitto e mi intrattenni infine a parlare familiarmente coi sunnominati professori circa i loro lavori scientifici ed i bisogni dell'insegnamento teologico.
Alle ore 19.30, Mons. Sproll volle gentilmente accompagnarmi di nuovo in automobile sino a Stuttgart; alla stazione venne anche ad ossequiarmi il Presidente dello Stato, Sig. Bolz.
Così ebbe termine il mio breve viaggio nel Württemberg, dal quale ho riportato la migliore impressione, tanto per l'unanime partecipazione di tutte le classi alle feste centenarie come per la fede e pietà del clero e del popolo.
Ho profittato altresì della occasione per discutere confidenzialmente coi due sullodati Ministri cattolici, Bolz,
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Presidente dello Stato, e Beyerle, circa le eventuali trattative per un Concordato col Württemberg. Da tale colloquio è risultato che la conclusione di una simile Convenzione è bensì senza dubbio assai difficile, dato il tradizionale fanatismo anticattolico di una gran parte della popolazione protestante e l'attuale confusa situazione politica e parlamentare, ma non impossibile, massime se si giungerà ad un risultato favorevole nei pendenti negoziati colla Prussia.
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1Hds. von Pacelli eingefügt.
2Hds. vermutlich von Pacelli gestrichen.
3Hds. von Pacelli gestrichen und eingefügt.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 30. Juni 1928, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 61, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/61. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 20.01.2020, letzte Änderung am 01.02.2022.