Kriegspresseamt

Im Februar 1915 wurde eine Oberzensurstelle eingerichtet, die im Oktober des Jahres im Kriegspresseamt aufging. Dieses war direkt der Obersten Heeresleitung (OHL) unterstellt. Das Kriegspresseamt hatte zur Aufgabe, die Presse positiv zu beeinflussen, die Stimmung im Deutschen Reich, an der Front und in den verbündeten Staaten mit Propagandamaterial zu versorgen, die Zensur zu vereinheitlichen und zu koordinieren sowie die Oberste Heeresleitung über die öffentliche Meinung zu unterrichten. Das Kriegspresseamt stand unter der Leitung der Majore Deutelmoser (Oktober 1915 bis November 1916), Stotten (bis August 1917) und Würz (bis Oktober 1918).
Der Einfluss des Kriegspresseamtes blieb wahrscheinlich beschränkt. Das lag einerseits an der Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung und Soldaten, andererseits an der mangelnden Kompetenzverteilung zwischen den einzelnen oft neben- und gegeneinander arbeitenden Propagandastellen.
Literatur
ALBES, Jens, Kriegspresseamt, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009, S. 656.
CREUTZ, Martin, Die Pressepolitik der kaiserlichen Regierung während des Ersten Weltkriegs, Frankfurt am Main 1996.
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u.a. 1978, S. 58 f.
Empfohlene Zitierweise
Kriegspresseamt, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 11079, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/11079. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 25.02.2019.
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