Materialismus

Der Materialismus ist ein philosophisches Konzept, das der sichtbaren, materiellen Welt den Vorrang vor der geistig-ideellen Sphäre einräumt. Außerhalb des Diesseits existiert demnach kein Sinn des Lebens. Konsequenter Materialismus geht mit Atheismus einher und negiert die Vorstellung von einer Seele. Geistesgeschichtlich werden antike Denker wie Epikur und Demokrit als Vordenker des Materialismus betrachtet. Erstmalig taucht der Begriff "materialist" 1668 in den Schriften des englischen Philosophen Henry Mores (1614-1687) auf. Das klassische Zeitalter begann im 18. Jahrhundert, als radikale Denker der französischen Aufklärung wie Holbach und Lamettrie, inspiriert durch den Cartesianismus und die Physik Newtons, einen mechanistischen Materialismus vertraten, der zur Aushebelung der moralischen Grundlagen des Ancien Regimes diente.
Literatur
KOCH, Joseph, Materialismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche 6 (1934), Sp. 1016-1018.
LUTZ-BACHMANN, Matthias, Materialismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 6 (1997), Sp. 1465-1467.
SCHMIDT, Alfred, Materialismus, in: Theologische Realenzyklopädie 22 (1992), S. 262-268.
WÖRTER, Friedrich, Materialismus, in: Kirchen-Lexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften 6 (1851), S. 921-928, in: books.google.de (Letzter Zugriff am: 03.08.2018).
Empfohlene Zitierweise
Materialismus, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3231, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3231. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 20.01.2020.
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