TEI-P5
                        
                            Der Gesandtschaftsposten in Bern, in: Bayerischer Kurier und Münchener Fremdenblatt
                         
                        
                         Der Gesandschaftsposten in Bern ist erledigt, nachdem Professor Förster seinen
        Rücktritt erklärt hat. Der Vorschlag des Ministerrats, diesen Gesandtenposten nicht mehr zu
        besetzen, da nach der neuen Reichsverfassung Bayern doch in Kürze das Recht variieren wird,
        eigene Gesandtschaften im Auslande zu halten, wurde angenommen. Es verbleiben in Bern bis
        1. Januar 1920 noch die bayerischen Wirtschaftssachverständigen. In einer längeren
        Aussprache über die bayerischen Gesandschaften bei den deutschen Bundesstaaten wird von
        verschiedenen Seiten der Auffassung geäußert, daß diese Gesandschaften mit Ausnahme des
        Gesandtenposten in Berlin durchaus überflüssig seien. Dagegen wird gewünscht, daß die
        bayerische Regierung sich im Einvernehmen mit der Reichsregierung bemühen soll, in einzelnen
        für uns wichtigen Nachbarschaften wirtschaftliche Attaches zur Information zu
        unterhalten. Von verschiedenen Seiten, besonders von dem Sozialdemokraten Dr. Sänger
        wird scharfe Kritik an der Organisation und Tätigkeit des Auswärtigen Amtes in Berlin geübt.
        Mehrere Abgeordnete wünschen einen weitergehenden Einfluß Bayerns bei der Neugestaltung des
        diplomatischen Dienstes im Reich. Der Ministerpräsident teilt mit, daß die geeigneten
        Persönlichkeiten auch des Büropersonals des bisherigen bayerischen diplomatischen Dienstes
        in den Reichsdienst übernommen werden sollen. Der Vorschlag des Ministerrates betreffs der
        Gesandtschaften in Berlin wird einstimmig angenommen.  
                        
                             
                        Online seit 04.06.2012, letzte Änderung am 24.10.2013. 
                    
     
                    
                
            