Dokument-Nr. 13429
Denk, Johannes
an Pacelli, Eugenio
München, 25. September 1923
beehre ich mich folgendes ergebenst zur Kenntnis zu bringen:
Der Bischof von Limburg hat den Preussischen Herrn Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung darauf aufmerksam gemacht, dass sich in den besetzten Gebieten infolge der von der französischen Besatzungsbehörde geschaffenen Zollverhältnisse allmählich Mangel an Messwein fühlbar mache, weil aus den Weinbau treibenden Gegenden des Regierungsbezirks Wiesbaden (Diözese Limburg) Weine nicht zollfrei ausgeführt werden können, andererseits aber die Zölle, weil zu Unrecht festgesetzt, nicht gezahlt werden dürfen, ganz abgesehen davon, dass die Höhe der Zölle den Bezug des genügenden Bedarfs an Messweinen durch Kirchenkassen unmöglich machen würde. Da ja doch der Messwein zur Darbringung des Hl. Messopfers unumgänglich notwendig ist, so könnte der katholische Gottesdienst dort nicht aufrecht erhalten werden, wo der Messwein nicht zu beschaffen wäre. Infolgedessen sei zu befürchten, dass allmählich grosse Verlegenheiten entstehen, die gerade jetzt recht verhängnisvoll werden könnten.
Der Bischof hat um Abhilfe gebeten, damit Messweine
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zollfrei aus dem besetzten Gebiet in das unbesetzte Gebiet
geliefert werden können.Ich wäre zu besonderem Danke verpflichtet, wenn Ew. Excellenz dem päpstlichen Stuhl hiervon Mitteilung machen würden, damit auf die französische Regierung entsprechend eingewirkt würde. Gleichzeitig gestatte ich mir die sehr ergebene Bitte auszusprechen, mich von den Massnahmen des päpstlichen Stuhles zu benachrichtigen.
Ich benutze diesen Anlass zur Versicherung meiner ausgezeichnetesten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu sein
Ew. Exzellenz sehr ergebener
Denk
Ministerialrat.