Dokument-Nr. 295
Bosler, Otto
an Pacelli, Eugenio
Berlin, 21. Februar 1927
darf ich verabredungsgemäß den Inhalt meiner Mitteilung von heute morgen ergebenst bestätigen. Hiernach würde der Herr Württembergische Staatspräsident nach dem Ergebnis unserer Besprechung vom vorigen Donnerstag, über die ich ihm alsbald berichtet hatte, für den Fall, daß sich der Päpstliche Stuhl in dem jetzigen vorgeschrittenen Zeitpunkt zu der Einholung einer Kandidatenliste des Domkapitels - entsprechend der in der Note meiner Regierung vom 15. Februar bezeichneten Voraussetzung - nicht mehr entschließen könnte, auf dieser Voraussetzung für den vorliegenden Fall der Besetzung des vakanten Bischofsstuhles von Rottenburg zwecks Beschleunigung der Besetzung nicht beharren, sofern nur der Päpstliche Stuhl bereit ist, dem Domkapitel für die bevorstehende Wahl drei statt zwei Kandidaten zu bezeichnen und vor der Bestätigung der Wahl mit der Regierung in Verbindung zu treten um sich zu vergewissern, daß gegen den Gewählten Erinnerungen politischer Natur nicht zu machen sind. Der künftigen Vereinbarung über das Besetzungsverfahren soll durch diese Stellungnahme in keiner Weise vorgegriffen werden.
Indem ich Euerer Excellenz wegen Uebermittlung dieser Mitteilung an den Heiligen Stuhl das Weitere ergebenst anheimstellen darf, habe ich die Ehre, in ausgezeichneter Hochachtung zu verbleiben
Eurer Excellenz sehr ergebener
(firm.)DR. BOSLER
Württembergischer Gesandter.