Dokument-Nr. 4091
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
Berlin, 31. März 1926
Regest
Pacelli berichtet, dass er dem Mainzer Bischof Hugo weisungsgemäß die Position des Heiligen Stuhls hinsichtlich eines einseitigen Gesetzes zur Regelung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Hessen anstelle eines Konkordats wiederholte. Der Bischof versicherte unverzüglich, dass er sich an diese Weisung halten werde. Der Nuntius erhielt am 25. März ein Schreiben des hessischen Innenministers von Brentano di Tremezzo, der darlegte, dass es ihm nach den letzten Wahlen, die zu einer absoluten Mehrheit der Linken im Landtag führten, nicht mehr möglich erscheine, eine Konkordat abzuschließen. Deshalb lasse er einen Gesetzentwurf erarbeiten, der im Rahmen der Reichsgesetzgebung günstig für die Kirche ausfallen und die gesamte Kulturkampfgesetzgebung aufheben soll. In seiner Antwort drückte Pacelli sein Erstaunen darüber aus, dass der Innenminister ihn vor Beginn der Arbeiten an diesem Gesetzesentwurf nicht auf die veränderte Position bezüglich eines Konkordats hingewiesen hatte. Der Nuntius zitierte dabei aus einem Schreiben des Papstes an Gasparri, in dem Pius XI. darlegte, dass er das Recht zu Verhandlungen betreffend Gesetze über kirchliche Angelegenheiten anderen nur nach entsprechenden Verhandlungen und legitimen Vereinbarungen mit dem Heiligen Stuhl zuerkennen könne. Pacelli fügte hinzu, dass dies umso mehr hätte geschehen müssen, da mit der Zirkumskriptionsbulle Provida solersque aus dem Jahr 1821 bereits eine Vereinbarung Hessens mit dem Heiligen Stuhl vorliegt. Nach Pacellis Einschätzung kann der Gesetzentwurf, den ihm der Innenminister zukommen lassen möchte, keine Grundlage für Verhandlungen sein, obwohl er in Anwendung des Artikels 137 der Reichsverfassung im Vergleich zu den alten Regelungen zweifellos Verbesserungen für die Kirche bringen wird. Denn angesichts der aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Reich wird es zu keiner Vereinbarung mit dem Reich kommen, sondern allenfalls zu einem vertraulichen Meinungsaustausch, wodurch der formale Charakter des neuen Gesetzes als eine einseitig durchgeführte Maßnahme erhalten bleibt. Weiterhin geht der Nuntius davon aus, dass das Gesetz allgemein und nicht nur für die katholische Kirche gelten wird, so dass diese nicht mehr als societas perfecta anerkannt wird. Aus diesem Grund kann das Gesetz in Pacellis Augen nicht die positive Zustimmung des Heiligen Stuhls erhalten. Ungeachtet der Möglichkeit, der hessischen Regierung auf indirektem Weg Verbesserungsvorschläge für das Gesetz zukommen zu lassen, schlägt der Nuntius vor, dem Innenminister mitzuteilen, dass der Heilige Stuhl angesichts der Umstände davon ausgehen muss, dass in Hessen zukünftig das gemeine kirchliche Recht angewendet wird. Pacelli bittet um Weisung.Betreff
Rapporti fra Chiesa e Stato nell'Hessen
Dopochè mi fu pervenuto l'ossequiato telegramma cifrato dell'Eminenza Vostra Reverendissima Nr. 13 in data del 21 Febbraio p. p., mi diedi premura di scrivere nuovamente al Revmo Mons. Hugo



In data del 25 corrente mi è giunta dal Ministro dell'Interno dell'Hessen, Sig. von Brentano di Tremezzo


9v
sciata di Germania presso la S. Sede e
membro del partito del Centro






Mi sono affrettato a rispondere provvisoria-
10r
mente al Sig. von Brentano, esprimendo
innanzi tutto, pur in termini cortesi, la mia sorpresa per non avermi egli, prima di
iniziare i lavori di preparazione per una simile legge, avvertito del suo mutato modo di
vedere relativamente alla conclusione del Concordato. Gli ho poi ricordato il principio
fondamentale magistralmente formulato nella sullodata Lettera di Sua Santità, vale a dire
che "il Santo Padre su materie e persone (ecclesiastiche) non può riconoscere ad altri
diritti e potestà di legiferare, se non previe le convenienti trattative ed i legittimi
accordi colla S. Sede". Ho aggiunto che nell'Hessen tale massima avrebbe dovuto essere
tanto più osservata, in quanto che detto Stato era legato già da una Convenzione concordataria
10v
istruzioni.Sebbene il Sig. Ministro (come si è detto) siasi dichiarato pronto a mettere a suo tempo il menzionato disegno di legge a mia disposizione, e quantunque questo rappresenterà senza dubbio, già in applicazione dell'art. 137 della Costituzione del Reich, un alleviamento in confronto dell'antica legislazione del Kulturkampf, parmi tuttavia che esso non potrebbe costituire una base di negoziati. In primo luogo, infatti, avendo il Sig. von Brentano dichiarato che l'attuale maggioranza del Reich

11r
terale. Questa inoltre, a quanto si sappia, sarà
generale e varrà egualmente per la Chiesa cattolica, non più riconosciuta quale società perfetta


11v
In attesa,
pertanto, delle venerate istruzioni
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico