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Mit dem Edikt vom 30. Oktober 1810 ordnete der preußische König Friedrich
Wilhelm III. die Säkularisation aller geistlichen Güter auf seinem Staatsgebiet an.
Betroffen waren alle "Klöster, Dom- und andere[n] Stifter, Balleyen und Commenden",
katholische wie evangelische, die fortan als Staatsbesitz betrachtet wurden. Das Edikt
betraf vor allem das katholische Schlesien, wo der Kirchenbesitz zuvor durch die
Friedensverträge von Breslau (1742) und Hubertusburg (1763) garantiert gewesen war. Die
Säkularisation von 1810 ist als Element der Hardenbergschen Reformen zu verstehen. Sie
diente der Sanierung des preußischen Fiskus, der durch die militärische Niederlage in der
Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 und die daraus resultierenden Kontributionszahlungen an
Frankreich ruiniert worden war.
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Preußisches Säkularisationsedikt vom 30. Oktober 1810
Sources
Edikt über die Einziehung sämtlicher geistlicher Güter in der Monarchie vom
30. Oktober 1810, in: HUBER, Ernst Rudolf / HUBER, Wolfgang (Hg.), Staat und Kirche
im 19. und 20. Jahrhundert. Dokumente zur Geschichte des deutschen
Staatskirchenrechts, Bd. 1: Staat und Kirche vom Ausgang des alten Reichs bis zum
Vorabend der bürgerlichen Revolution, Berlin 21990 ND Darmstadt 2014,
Nr. 26, S. 58.
Bibliography
MENZEL, Josef Joachim, Die Säkularisation in Schlesien 1810, in: KÖHLER, Joachim
(Hg.), Säkularisation in Ostmitteleuropa. Zur Klärung des Verhältnisses von geistlicher
und weltlicher Macht im Mittelalter, von Kirche und Staat in der Neuzeit (Forschungen
und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 19), Köln / Wien 1984,
S. 85–102.
Recommended quotation
Preußisches Säkularisationsedikt vom 30. Oktober 1810, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 2179, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/2179. Last access: 16-06-2025.