TEI-P5
Die Wahlen zum Preußischen Landtag am 20. Mai 1928 erbrachten folgendes
Ergebnis: Die Kommunistische Partei (KPD) erhielt 11,9 Prozent der Stimmen bzw.
56 Mandate, die Sozialdemokraten (SPD) erhielten 29,0 Prozent bzw.
137 Mandate, die Deutsche Demokratische Partei (DDP) bekam 4,5 Prozent bzw.
21 Mandate, das Zentrum 14,5 Prozent bzw. 68 Mandate, die Deutsche
Volkspartei (DVP) 8,5 Prozent bzw. 40 Mandate, die Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
17,4 Prozent bzw. 82 Mandate, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
(NSDAP) 1,8 Prozent bzw. 6 Mandate, die Wirtschaftspartei des deutschen Mittelstands
(WP) 4,5 Prozent bzw. 21 Mandate, die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP)
1,0 Prozent bzw. 4 Mandate, das Zentrum Niedersachsen 0,7 Prozent bzw. 3 Mandate,
der Völkisch-Nationale Block (VNB) 1,1 Prozent bzw. 2 Mandate, die Völkerrechtspartei
1,3 Prozent bzw. 2 Mandate, und die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei
(CNBL) 1,5 Prozent bzw. 8 Mandate. Der Landtag bestand aus 450 Abgeordneten. Die
Wahlbeteiligung lag bei 76,5 Prozent.
Damit konnte die Weimarer Koalition unter Ministerpräsident Braun fortgesetzt werden, da das Bündnis aus SPD, Zentrum und DDP knapp die absolute Mehrheit halten konnte. Zentrum und DDP verloren allerdings im Vergleich zu 1924 Prozentpunkte, während die SPD Zugewinne verzeichnete.
Die KPD konnte mit dem Ergebnis ihren stetigen Aufwärtstrend fortsetzen.
Die etablierten rechten Parteien, DVP und DNVP, verzeichneten größere Verluste, auch die NSDAP verlor im Vergleich mit der vorherigen Wahl einen Prozentpunkt. Allerdings gewannen die Kleinstparteien an Stimmen. Um einer Destabilisierung der Arbeit von Regierung und Landtag vorzubeugen, verständigten sich die Vertreter der Weimarer Koalition auf eine Fortführung der Regierung ohne Neuwahl des Ministerpräsidenten. Gleichzeitig versuchten die Regierungsvertreter, sich gegenüber der auf Reichsebene mitregierenden DVP kompromissbereit zu erweisen, indem sie eine Regierungsbeteiligung der DVP nicht ausschlossen. Zu einer Viererkoalition kam es allerdings nicht.
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Preußischer Landtag, 1928-1932
Damit konnte die Weimarer Koalition unter Ministerpräsident Braun fortgesetzt werden, da das Bündnis aus SPD, Zentrum und DDP knapp die absolute Mehrheit halten konnte. Zentrum und DDP verloren allerdings im Vergleich zu 1924 Prozentpunkte, während die SPD Zugewinne verzeichnete.
Die KPD konnte mit dem Ergebnis ihren stetigen Aufwärtstrend fortsetzen.
Die etablierten rechten Parteien, DVP und DNVP, verzeichneten größere Verluste, auch die NSDAP verlor im Vergleich mit der vorherigen Wahl einen Prozentpunkt. Allerdings gewannen die Kleinstparteien an Stimmen. Um einer Destabilisierung der Arbeit von Regierung und Landtag vorzubeugen, verständigten sich die Vertreter der Weimarer Koalition auf eine Fortführung der Regierung ohne Neuwahl des Ministerpräsidenten. Gleichzeitig versuchten die Regierungsvertreter, sich gegenüber der auf Reichsebene mitregierenden DVP kompromissbereit zu erweisen, indem sie eine Regierungsbeteiligung der DVP nicht ausschlossen. Zu einer Viererkoalition kam es allerdings nicht.
Bibliography
FALTER, Jürgen / LINDENBERGER, Thomas / SCHUMANN, Siegfried, Wahlen und Abstimmungen
in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten 1919-1933 (Statistische
Arbeitsbücher zur neueren deutschen Geschichte), München 1986, S. 101.
MÖLLER, Horst, Preußen von 1918 bis 1947. Weimarer Republik, Preußen und der
Nationalsozialismus, in: NEUGEBAUER, Wolfgang (Hg.), Handbuch der preußischen
Geschichte, Bd. 3: Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und Große Themen der
Geschichte Preußens, Berlin / New York 2001, S. 149-316, hier 233-235, 311.
Recommended quotation
Preußischer Landtag, 1928-1932, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 3369, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/3369. Last access: 16-06-2025.