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Seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte der Reichstag bis zum Sommer 1917 bereits
acht Kriegskreditvorlagen bewilligt. Die Mehrheitssozialisten (MSPD) hatten diesen bisher im
Rahmen der Burgfriedenpolitik zugestimmt. In der Sitzung vom 26. Juni 1917 machte der
mehrheitssozialistische Parteiausschuss die Zustimmung zur neunten Kriegskreditvorlage von
eindeutigen Erklärungen der Reichsleitung zur Kriegszielfrage und zur inneren
Neuorientierung abhängig. Noch an demselben Tag forderten die Reichstagsabgeordneten Philipp
Scheidemann und Eduard David ultimativ von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, dass
er ihr Programm eines "Friedens ohne Annexion und Entschädigung" übernehmen solle. Die MSPD
hatte die im Rahmen der Russischen Revolution entstandene "Petersburger Friedensformel" in
ihrer Friedensresolution vom 19. April des Jahres übernommen.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 06.05.2019. Als PDF anzeigen
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ablehnung der Kriegskredite
Literatur
HUBER, Ernst Rudolf,Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5: Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a. 1978, S. 256-257,
289-290.
WELCKER, Johanna M., Zwischen Wirklichkeit und Traum. Die Stockholmer
Friedenskonferenz von 1917, in: GRÖBL-STEINBACH, Evelyn (Hg.), Arbeiterbewegung und
Friedensfrage 1917-1939. Spontaneität und Organisation in der Arbeiterbewegung als
methodologisches Problem. Linz, 13. bis 17. September 1983 (Geschichte der
Arbeiterbewegung 20), Wien 1985,
S. 33-69.
Empfohlene Zitierweise
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ablehnung der Kriegskredite, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1024, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1024. Letzter Zugriff am: 23.05.2025.