Georgisch-orthodoxe Kirche

Die Georgisch-orthodoxe Kirche ist eine autokephale orthodoxe Kirche. Ihre Eigenständigkeit erlangte sie im 5. Jahrhundert. Sie war wie alle autokephalen Kirchen der Orthodoxie durch ihre synodale Struktur geprägt, die sich vor allem seit dem 12. Jahrhundert festigte. Eine Zäsur des eigenständigen und selbstbewussten kirchlichen Lebens Georgiens stellt die Annexion durch Russland (1810) dar. Um die Georgier an die eigene Staatsmacht zu binden und den Widerstand klein zu halten, überführten die russischen Machthaber die georgisch-orthodoxe Kirche in die russische. Die wenigen noch verbliebenen georgisch-stämmigen Bischöfe waren einer starken Kontrolle durch den Moskauer Patriarchat unterworfen. Erst die Revolution von 1917 brachte nicht nur dem georgischen Staat kurzzeitig die Eigenständigkeit, sondern auch der Kirche Georgiens, die sich neu zu formieren begann. So wurde 1918 aus den Reihen des Klerus der neue Patriarch, Katholikos Kwirion II. gewählt, der allerdings kurze Zeit später einem Mordanschlag zum Opfer fiel. In den unsicheren Zeiten versuchte der georgische Patriarchalrat als beratende Einrichtung die Ordnung innerhalb der Kirche wiederherzustellen und die Reihen angesichts der sowjetischen Bedrohung zu schließen. Da aber einige Vertreter ins Exil gingen, war die Kommunikation mit der Kirchenleitung in der Heimat schwierig.
Literatur
GRAF, Georg, Georgien I.-III., in: Lexikon für Theologie und Kirche 4 (1932), Sp. 403-405.
LÜBECK, Konrad, Georgien und die katholische Kirche. Ein Überblick, Aachen 1918.
MOGA, Ioan, Die Orthodoxe Kirche und die Orientalisch-Orthodoxen Kirchen, in: OELDEMANN, Johannes (Hg.), Konfessionskunde (Handbuch der Ökumene und Konfessionskunde 1), Paderborn 2015, S. 72-157, hier 79, 98 f.
Empfohlene Zitierweise
Georgisch-orthodoxe Kirche, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 23070, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/23070. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 23.07.2014, letzte Änderung am 10.09.2018.
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