Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria in Gelsenkirchen

Die Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria (Oblati Mariae Immaculatae, OMI) suchten als Missionskongregation eine Großstadt im Ruhrgebiet zur Volksmission. 1899 planten sie, Gelsenkirchen zum Sitz ihrer missionarischen Tätigkeit zu machen. Jedoch stießen sie auf den harten Widerstand des Bischofs von Paderborn, Hubert Theopil Simar, der den Oblaten mitteilte, dass es bereits zu viele Ordensniederlassungen gäbe und eine weitere nicht erwünscht sei. Nach Simars Translation auf den erzbischöflichen Stuhl in Köln beantragten die Oblaten erneut eine Niederlassung in Gelsenkirchen, die ihnen der neue Paderborner Bischof Wilhelm Schneider 1907 erteilte. Diese war allerdings seitens des Gelsenkirchener Propstes Frans Maas an starke Auflagen gebunden, denn den Oblaten sollte nicht erlaubt sein, öffentliche Gottesdienste und Seelsorge in ihren Kapellen auszuüben. Weiterhin sollte ihnen Seelsorge in den Pfarrbezirken nur auf Erlaubnis der Pfarrer gestattet werden. 1908 baten die Oblaten um das notwendige staatliche Plazet, das ihnen allerdings verweigert wurde, da das Kultusministerium der Einschätzung des Arnsberger Regierungspräsidenten Alfred Georg von Bake folgend, die bisherige Tätigkeit der Oblaten in Gelsenkirchen als Aushilfe in der Seelsorge zu Ostern, an kirchlichen Veranstaltungen und als Pfarrvertretung als genügend ansah. Dennoch konnten die Oblaten 1915 eine provisorische inoffizielle Bleibe im Liebfrauenstift der Gelsenkirchener Pfarrei St. Georg einrichten. Nach Ende des Ersten Weltkrieges erlangte ihre Niederlassung offiziellen Charakter. So gelang es der Missionskongregation 1919, in der Wanner Straße ein Bauernhaus zu erwerben, in das sie 1920 einzog. Der erste Obere war Pater Heinrich Balgo. 1923 bis 1924 wurde die ehemalige Scheune zu einer Kapelle umgebaut.
Literatur
HÄGER, Peter, Klöster nach dem Kulturkampf. Zur preußischen Genehmigungspolitik gegenüber den katholischen Männerorden in der Provinz Westfalen zwischen 1887 und 1919 (Veröffentlichungen zur Geschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz 11), Paderborn 1997, S. 300-306.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2, Paderborn 31934, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 367-374.
KAMES, Günther, Die Geschichte der Oblaten in Deutschland von 1895-1995. Broschüre zur Ausstellung, Mainz 1995, S. 71.
Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria; Schlagwort Nr. 15016.
Empfohlene Zitierweise
Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria in Gelsenkirchen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 28098, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/28098. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 23.07.2014, letzte Änderung am 25.02.2019.
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