Deutsche Militärverwaltung in Litauen

Im März 1915 begann die deutsche Ostoffensive. Bis September des Jahres nahmen die deutschen Truppen das gesamte ethnographische Litauen ein und der Bewegungskrieg ging in einen Stellungskrieg über. Im Gegensatz zu Belgien und Polen wurde in Litauen kein Generalgouvernement, sondern ein Militärstaat eingerichtet. Hierfür lagen allerdings keine Pläne vor. Die Militärverwaltung lag vorerst bei den Etappeninspektionen und -kommandanturen. Über mehrere Stufen entwickelte sich unter dem Einfluss von General Erich Ludendorff das sogenannte "Land Ober Ost", das sich über das heutige Staatsgebiet von Estland, Lettland, Litauen und Teilen Weißrusslands erstreckte. Ziel der Militärverwaltung war die wirtschaftliche Ausbeutung des LandeS. Daneben sollte die Bevölkerung durch eine ausgedehnte "Kulturarbeit" im deutschen Sinne manipuliert werden.
Literatur
LINDE, Gerd, Die deutsche Politik in Litauen im Ersten Weltkrieg (Schriften der Arbeitsgemeinschaft für Osteuropaforschung der Universität Münster), Wiesbaden 1965 S. 18-20, 28-68, besonders S. 28-34.
LIULEVICIUS, Vejas Gabriel, Kriegsland im Osten. Eroberung, Kolonialisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg, Hamburg 2002.
LIULEVICIUS, Vejas Gabriel, Ober Ost, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2003, S. 753 f.
STRAZHAS, Abba, Deutsche Ostpolitik im Ersten Weltkrieg. Der Fall Ober Ost 1915-1917 (Veröffentlichung des Europa-Institutes München Reihe Geschichte 61), Wiesbaden 1993.
Empfohlene Zitierweise
Deutsche Militärverwaltung in Litauen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 4023, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/4023. Letzter Zugriff am: 26.04.2024.
Online seit 24.03.2010.
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