Dokument-Nr. 366
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 30. Juni 1917
Regest
Pacelli berichtet über seine Reise nach Berlin und Kreuznach vom 26. bis zum 30. Juni 1917 zusammen mit Schioppa. In Berlin wurde er von Erzberger empfangen und im Hotel Continental als Gast der Reichsregierung untergebracht. Im Interesse der päpstlichen Friedensvermittlung bat Pacelli um Geheimhaltung seiner Reise. Nachdem er Legationssekretär Jordan und von Bergen empfangen hatte, erhielt er beim Reichskanzler Audienz, dem er das Schreiben des Papstes an den Kaiser überreichte. Nach dessen Lektüre beteuerte Bethmann Hollweg den Friedenswillen Deutschlands, der schon in dem nicht aus Schwäche heraus verfassten Friedensangebot vom Dezember deutlich geworden sei; seiner Meinung nach sei wegen der schlechten Gesinnung der feindlichen Führer aber der Zeitpunkt für den Frieden noch nicht gekommen. Pacelli befragte Bethmann Hollweg streng vertraulich über jeden der im Schreiben Gasparris vom 13. Juni aufgelisteten Punkte. Deutschland, so der Kanzler, sei zu einer wechselseitigen Abrüstung und zur Etablierung einer Schiedsgerichtsbarkeit bereit; auch Belgien wolle man seine Unabhängigkeit zurückgeben, wenn man Garantien erhalte, dass es nicht in Abhängigkeit von England und Frankreich gerate. Pacelli fragte, ob in Elsass-Lothringen eine Grenzkorrektur möglich sei, worauf der Kanzler eine sehr kleine Rektifikation bei entsprechender Kompensation an der deutsch-französischen Grenze als möglich zugestand. In Russland fehle eine Regierung für Separatverhandlungen; das Land sei von englischen Geldern abhängig und höchstens zu lokalen Offensiven fähig, die die Stellung der Mittelmächte nicht gefährden können. Bethmann Hollweg befragte Pacelli nach dessen Meinung zu den italienisch-österreichischen Beziehungen. Vertraulich erklärte der Nuntius, einige gemäßigte Minister Italiens hätten den Papst um Friedensvermittlung gebeten, bei der Italien territoriale Zugeständnisse gemacht würden. Bethmann Hollweg hielt eine Berichtigung der Grenzen für möglich, aber kaum ein Abtreten des Trentino. Pacelli bestritt, dass man von einer Versöhnung zwischen dem Papst und Italien sprechen könne, so lange die anormale Situation für den Heiligen Stuhl fortbestehe. Der Kanzler bedauerte die Verdammung Gerlachs und die Invektiven Kardinal Merciers, den die Reichsregierung aber nicht zum Märtyrer machen wolle. Deutschland und der Heilige Stuhl sollten gemeinsam gegen die Freimaurerei, die verantwortlich für den Krieg sei, kämpfen und die Ordnung gegen die Gefahr der Anarchie verteidigen. Pacelli versicherte ihm nochmals die Überparteilichkeit des Heiligen Stuhls, die dieser auch im gegenwärtigen Krieg einnehme. Im Anschluss wurde Pacelli von Zimmermann empfangen. Dieser hielt in Russland eine Konterrevolution mit Etablierung einer Diktatur für möglich. Der unter Herrschaft Russlands stehende Teil Polens solle unter einem katholischen Monarchen unabhängig werden. Der U-Boot-Krieg sei immer erfolgreicher und habe zum Ziel, Englands Vorherrschaft zur See zu brechen und für Friedensverhandlungen bereit zu machen. Die innenpolitische Lage in Deutschland sei ruhig und selbst die sozialistischen Parteien seien im Grunde der Monarchie treu; das von diesen geforderte allgemeine Wahlrecht werde die Regierung aber erst nach dem Krieg gewähren. Der Krieg verschärfe in allen Nationen die soziale Situation. Pacelli erkundigte sich informell nach der Möglichkeit direkter Beziehungen mit Berlin, ohne dort akkreditiert zu sein, schließlich – so erläutert er Gasparri – sei der Informationsfluss über das bayerische Außenministerium sehr langsam und über Erzberger nicht offiziell, zumal dieser von einem exzessiven Optimismus beseelt sei; andererseits müsse man die extreme Empfindlichkeit Hertlings berücksichtigen. Zimmermann willigte ein, in wichtigen, dringenden Fragen privat oder über von Bergen zu korrespondieren. Beim feierlichen Abendessen erfuhr Pacelli später vom Reichskanzler, dass der sich für eine Verständigung einsetzende französische Botschafter in Berlin Cambon mit der Präsidentschaft Poincarés seine Einstellung sofort ändern musste, was die Informationen bestätigt, die Pacelli schon früher vom bulgarischen König und vom Russischen Botschafter in London erhalten hatte. Am 29. Juni wurde Pacelli im militärischen Hauptquartier vom Kaiser empfangen, dem er das päpstliche Schreiben übergab und den päpstlichen Wunsch übermittelte, den Frieden mit seiner Hilfe zu befördern. Wilhelm II., der dem Nuntius überspannt und nicht ganz normal erschien, entgegnete, dass den Deutschen der Krieg von seinen Feinden, besonders England, aufgezwungen worden sei; er bedauerte, dass der Papst zum Friedensangebot der Mittelmächte im Dezember geschwiegen habe. Die Aktion des internationalen Sozialismus stelle eine Gefahr für den Frieden dar und ein feierlicher päpstlicher Akt an den Klerus und die Völker der Erde sei deshalb von Nöten. Zwei mächtige Organisationen gebe es auf Erden: die katholische Hierarchie und die preußische Armee, doch drohe mit dem Sozialismus eine weitere zu entstehen. Der italienische König sei ein atheistischer, klerusfeindlicher Verräter; die Situation des Papstes ohne eigenes Territorium und ohne eigenen Zugang zum Meer sei unerträglich. Nach dem Kaiser sei die russische Situation von England gesteuert; mit Frankreich seien 1916 mit einer pazifistischen Partei Friedensverhandlungen geführt worden, die gescheitert seien. In Bezug auf Belgien beschwerte sich Wilhelm II. über Mercier, was Pacelli die Gelegenheit gab, die Deportationen anzusprechen. Würden diese eingestellt, käme dies dem Ruf Deutschlands zugute. Mit dem deutschen Episkopat zeigte sich der Kaiser zufrieden und wünschte die Erhebung Faulhabers, Bertrams und Schultes zu Kardinälen. Am nächsten Tag reiste Pacelli zurück, da in München das Diplomatische Corps vom Kaiser von Österreich empfangen wurde. Von seinem Empfang in Berlin durch Bethmann Hollweg, Zimmermann und besonders auch von Bergen hatte Pacelli einen sehr guten Eindruck, ebenso von den vielfachen Anstrengungen Erzbergers. Weniger vorteilhaft ist sein Eindruck von Kriege, der für die Fragen des Gefangenenaustauschs und der Deportationen zuständig ist, und der ihm ein typisch deutscher, intoleranter Professor zu sein scheint, der eine Sache nicht von ihrer praktischen Seite angehen könne. Als mögliche Gesprächspartner bei der italienischen Regierung – so erklärte ihm das Außenministerium – sehe man, falls Verhandlungen zwischen Deutschland und Italien beginnen, gern den Senator Bollati und den ehemaligen Botschaftsrat Chiaramonte-Bordonaro.Betreff
Visita a Berlino ed a Kreuznach
Tornato stamane a Monaco, compio senza indugio il dovere di inviare a Vostra Eminenza Reverendissima una più dettagliata relazione del mio viaggio a Berlino ed a Kreuznach

Partii da qui, accompagnato da Mgr. Schioppa




111v
stampa non parlasse
affatto del mio viaggio, allo scopo di evitare eventuali commenti ostili alla Santa Sede da
parte dei giornali dell'Intesa

Celebrata la S. Messa nella vicina Chiesa Cattolica di S. Edwige, ricevetti prima, alle 10, il Signor Dr. Jordan



112r
Santo Padre






112v
noscendo la fondatezza di tale
osservazione, feci rilevare al Signor Cancelliere tutta la somma utilità che il Santo Padre
fosse bene informato sulle vedute dell'Impero Germanico in ordine ai principali problemi
dell'attuale guerra, affinché Egli, pienamente conscio della situazione ed in possesso di
tutti gli elementi necessari per un sicuro giudizio, possa cogliere, appena si presenti, la
propizia occasione per svolgere efficacemente la Sua benefica opera pacificatrice, avendo
per un così nobile intento una solida base.113r
a restituirlo nella sua piena indipendenza, esigendo però
le giuste garanzie perché esso non cada sotto la dominazione politica, militare e
finanziaria dell'Inghilterra e della Francia, le quali certamente se ne servirebbero come di
uno strumento ai danni della Germania. Per ciò, infine, che concerne l'Alsazia-Lorena,
avendogli io domandato se fosse possibile una correzione di frontiera (usai questo eufemismo
per non adoperare la parola cessione) nella parte francese di quelle provincie, il
Signor von Bethmann-Hollweg, pur non senza una certa esitazione, mi disse che una qualche
piccola rettifica di confini non sarebbe impossibile, a condizione di compensi sulla
frontiera medesima franco-germanica. In Russia continua la situazione caotica e non si può
pensare a concludere con essa una pace separata, perché manca un Governo con cui trattare,
ed anche perché la Russia ha bisogno dell'aiuto finanziario dell'Inghilterra, che ivi
profonde a larga mano ingenti somme. È escluso che la Russia possa, almeno per ora, iniziare
un'offensiva militare generale sul suo fronte, sebbene potrà esservi qualche offensiva
locale, promossa dagli ufficiali francesi ed inglesi, probabilmente in Bucovina od in
Galizia; però le posizioni degli Imperi Centrali, anche in quello scacchiere, sono dovunque
forti e sicure. Mi chiese poi il Signor Cancelliere che cosa pensavo
113v
sulle relazioni italo-austriache, ed io gli risposi in
modo strettamente confidenziale che qualche Ministro influente e moderato del Governo Italiano



114r
lach


114v
della perfetta
imparzialità del Santo Padre e di Vostra Eminenza, esponendogli largamente e con opportuni
esempi la natura ed i motivi della linea di condotta tenuta dalla Santa Sede nell'attuale
conflitto e le difficoltà che deve superare per mantenere questo suo atteggiamento. Egli mi
ringraziò con calore Congedatomi dal Signor Bethmann-Hollweg, cui presentai l'Uditore di questa Nunziatura, mi recai immediatamente dal Segretario di Stato per gli Affari Esteri, Signor Zimmermann

115r
Prussia) in regno indipendente con Sovrano
cattolico. La guerra dei sottomarini
Profittai della bontà e della fiducia con cui mo-
115v
strava di trattarmi
il Signor Zimmermann per interrogarlo sulla possibilità di avere, pur senza
essere ufficialmente accreditato presso il Governo Imperiale
116r
Hertling
La sera il Signor Cancelliere dell'Impero diede in mio onore un pranzo ufficiale, a cui fra gli altri presero parte, oltre la cognata







116v
Eminenza potrà interessare, per la storia retrospettiva
sulle origini della guerra, ciò che il Cancelliere raccontò famigliarmente circa






Il giorno seguente mi venne offerta una colazione dal Segretario di Stato per gli Affari Esteri Signor Zimmermann, parimenti coll'intervento di alti personaggi politici e diplomatici. <È stato rilevato che a questa colazione era presente anche il Deputato del Centro Gisberts


La mia partenza da Berlino per il Gran Quartiere Ge-
117r
nerale avvenne la sera del giovedì in un sontuoso vagone
speciale imperiale, ove presi posto insieme con Mgr. Schioppa e col suddetto Signor Jordan,
incaricato di accompagnarmi. Giunt117v
seguiti dalla
Germania. Sua Maestà mi ascoltava con rispettosa e grave attenzione. Dirò, tuttavia, subito
con ogni franchezza che nel modo in cui fissa lungamente sul suo interlocutore lo sguardo,
nel gesto, nella voce, Egli sembra (non so se per natura od in seguito alle preoccupazioni
di questi tre lunghi ed angosciosi anni di guerra) come esaltato e non del tutto normale. Mi
rispose che la Germania non ha provocato questa guerra, ma che è costretta a difendersi
contro le mire di distruzione dell'Inghilterra, la cui potenza offensiva (e qui l'Imperatore
diede col pugno stretto un vigoroso colpo nell'aria) deve essere spezzata. Ricordò l'offerta
di pace dello scorso dicembre, lamentando che il Santo Padre non avesse allora parlato,
mentre lo fece Wilson. Naturalmente io spiegai a Sua Maestà le ragioni di tale silenzio, le
quali già si trovavano, del resto, brevemente ma chiaramente accennate nella stessa Lettera
Pontificia. Allora l'Imperatore mi parlò a lungo sui pericoli che presenta l'azione del socialismo internazionale per la pace
118r
due organizzazioni potenti: la
gerarchia cattolica e l'armata prussiana, a cui ora però minaccia di aggiungersi il
socialismo internazionale. Mi discorse poi dell'attuale Re d'Italia




118v
fu affondata da
una mina. Quanto alla Francia <(>che a torto, secondo l'Imperatore, viene chiamata la
fille ainée de l'Eglise<)>11, verso la Pentecoste dello scorso anno vi furono delle serie
trattative di pace con un partito pacifista; sennonché, quando sembrava che i negoziati
fossero sul punto di essere felicemente conchiusi, tutto andò a monte. A proposito del
Belgio, anche Sua Maestà mi accennò agli imbarazzi che crea al Governo
occupante



119r
lesse estendere questo beneficio anche al caso attuale,
ordinando che gli operai belgi non fossero allontanati dal loro comune od almeno fossero
lasciati nel Belgio, e non mancai di fargli rilevare come ciò 







119v
del Sovrano, io sedevo a
destra e Mgr. Schioppa a sinistra di Sua Maestà, che si mostrò per tutto il tempo sommamente
cordiale e di ottimo umore.Nel pomeriggio, un automobile imperiale ci condusse lungo le incantevoli rive del Reno fino a Magonza, ove ci attendeva il vagone imperiale, col quale abbiamo fatto ritorno a Monaco. Giungendo qui, infatti, stasera l'Imperatore d'Austria

Concludendo, credo dover dire secondo ogni verità che ho riportato la migliore impressione dell'accoglienza ricevuta e delle disposizioni dimostrate dagli uomini politici di Berlino. Oltre al Signor Cancelliere ed al Signor Zimmermann, merita di essere particolarmente ricordato per la bontà e gentilezza manifestatami il summenzionato Signor Dr. Diego von Bergen, Direttore della Sezione politica degli Affari Esteri, il quale è incaricato degli affari relativi ai rapporti fra la Santa Sede ed il Governo Imperiale ed essendo Segretario di Legazione, ebbe l'onore di conosce-
120r
re in Roma il Santo Padre, Cui umilia
per mio mezzo i più devoti omaggi. Men favorevole impressione mi produsse il già nominato
Dr. Kriege, il quale pur troppo, come specialista in diritto internazionale, si occupa
di tutti gli affari concernenti lo scambio dei prigionieri, le deportazioni, ecc. È egli il
tipo (mi perdoni Vostra Eminenza l'espressione) del professore boche, duro,
intollerante, teorico, incapace di penetrare il lato pratico e politico delle questioni,
pieno di presunzione per la sua pretesa scienza e per la sua decantata Kultur. Cercai
di trattarlo colla maggior possibile cortesia e di prenderlo colle buone per averlo
favorevole; ma confesso che sembrami non si possa molto sperare da un simile uomo. – Uno
speciale elogio va dato poi al Signor Erzberger il quale ha messo a servigio del
Rappresentanto Pontificio tutta la sua operosità e tutta la sua influenza.Debbo finalmente riferire a Vostra Eminenza aver avuto incarico dal Ministero degli Esteri di Berlino di far conoscere a Roma che, qualora dovessero iniziarsi dei pourparlers fra la Germania e l'Italia, il Governo Imperiale vorrebbe che da parte del Governo Italiano fossero delegati a tale scopo l'ex-Ambasciatore a Berlino Senatore Bollati


120v
Dopo di ciò, chinato al
bacio della S. Porpora, con sensi di sommo rispetto e di profonda venerazione ho
l'onore di rassegnarmi dell'Eminenza Vostra Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑"26" hds. unterstrichen, vermutlich vom Empfänger.
2↑Hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.
3↑Hds. gestrichen und eingefügt von
Pacelli.
4↑Hds. gestrichen von Pacelli.
5↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
6↑Hds.
gestrichen und eingefügt von Pacelli.
7↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
8↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
9↑Hds. eingefügt von
Pacelli.
10↑Hds. gestrichen und eingefügt
von Pacelli.
11↑Klammern hds. eingefügt von
Pacelli.
12↑Hds. gestrichen und eingefügt von
Pacelli.
13↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
14↑Hds. eingefügt von
Pacelli.