Dokument-Nr. 4073
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
Berlin, 29. Februar 1928

Regest
Pacelli nimmt streng vertraulich Stellung zur Denkschrift des Rektors des Kollegs Santa Maria dell'Anima in Rom Hudal über die Notwendigkeit einer Reform der Universitätstheologie im Deutschen Reich. Der Nuntius bezeichnet die Unzulänglichkeiten der Theologenausbildung, die Hudal beschreibt, als zweifellos vorhanden. Sie sind dem Heiligen Stuhl allerdings bereits bekannt, so dass er sie nicht noch einmal beschreiben muss. Allerdings scheint es ihm so, als stelle Hudal die Situation mit den Mitteln, mit denen er die Probleme lösen möchte, auf den Kopf. Schließlich möchte Hudal, dass die Bischöfe Studenten nach Rom schicken, um dort ihre Studien zu vervollständigen, die ihre philosophischen und theologischen Studien bereits an den staatlichen Universitäten und Priesterseminaren im Deutschen Reich absolviert haben. Zu diesem Zweck dienen sowohl die Anima als auch der Camposanto. Im Germanicum wiederum werden nur Studenten angenommen, die gerade erst das Abitur abgelegt haben und noch keine Kenntnisse über die religiösen Fragen ihres Heimatlandes erworben haben. Dieses System scheint Hudal weniger gut und nützlich zu sein als das erste. Pacelli hält eine solche Sichtweise weder mit der Vernunft noch mit der Erfahrung vereinbar. Denn wenn die Studenten die philosophischen und theologischen Studien bereits abgeschlossen haben, die an den Theologischen Fakultäten der staatlichen Universitäten schlechter sind als an den bischöflichen Seminaren, dann haben sie ihre Mentalität bereits in diese Richtung entwickelt und es ist nur schwer vorstellbar, dass sie in einem oder zwei Jahren in Rom die Lücken schließen und die Richtung, in der sie ausgebildet wurden, wieder korrigieren können. Auch die Erfahrung zeigte dem Nuntius, dass dies nicht eintritt. Solche Priester bauten keine besondere Bindung an den Heiligen Stuhl auf und sie hatten kein Interesse an einer tieferen spekulativen und scholastischen Ausbildung. Vielmehr fertigten sie Spezialstudien in den römischen Archiven an, und wenn sie sich mit dem scholastischen System beschäftigten, hatten sie davon keine klare und vollständige Vorstellung. Das führte dazu, dass sie die "römischen" Studien noch mehr verachteten und die "deutschen" noch mehr wertschätzten. Der Nuntius führt, ohne verallgemeinern zu wollen, die Beispiele des Breslauer Kirchenhistorikers Wittig und des Tübinger Philosophie- und Apologetikprofessors Simon an, die beide am Camposanto studierten. Hinzu kommt der Trierer Diözesanpriester Montebaur, der in einer Konferenz des Ostberliner Dekanats schärfste Kritik am Heiligen Stuhl und an den römischen Kongregationen übte. Pacelli vertritt die Auffassung, dass es für eine solide und sichere Ausbildung der zukünftigen Professoren notwendig ist, an der Basis bei der ersten philosophischen und theologischen Ausbildung zu beginnen. Das geschieht in seinen Augen am Germanicum, deren Studenten an der Gregoriana studieren, die stets hervorragende Professoren hervorbrachte. Der Nuntius erinnert für die Vergangenheit an die Apologeten Hettinger, Scheeben, Gutberlet und Pohle und für die Gegenwart an Kaas in Trier, Allgeier in Freiburg, Rauch in Mainz und Landgraf in Bamberg. Den Grund dafür, dass die Zahl der Professoren, die am Germanicum ausgebildet wurden, gering ist, liegt nach Pacellis Einschätzung an den Vorurteilen, die im Reich gegen die dortige Ausbildung herrschen und die auch von solchen Priestern geteilt und verbreitet werden, die nach ihrer Priesterweihe in Rom studierten. Er geht davon aus, dass die jungen Priester die Kenntnis der religiösen Angelegenheiten ihres Heimatlandes, von der Hudal spricht, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland schnell erwerben können. Schließlich erhalten sie bereits jetzt in den Ferien besondere Kurse zu Problemen in Deutschland, was zukünftig auf Anraten des Heiligen Stuhls weiter ausgebaut werden könnte. Pacelli macht darauf aufmerksam, dass bei den Jesuiten sowohl in Innsbruck als auch in Frankfurt am Main eine ähnlich gute Ausbildung angeboten wird. Gerade diejenige in Frankfurt wird seiner Einschätzung nach von unschätzbarem Wert sein, um die gegenwärtig mangelnde Klerusausbildung zu korrigieren. Der Nuntius möchte allerdings nicht alle theologischen Institute in Deutschland kritisieren, unter denen etwa das Trierer Priesterseminar ein Lob verdient. Nachdem die jungen Priester auf diese Weise eine solide Grundausbildung erhalten haben, können sie ihr Studium an der Anima, am Camposanto oder anderswo abschließen, um einen deutschen Universitätsabschluss zu erwerben. Dann wird die Gefahr viel geringer sein und sie werden in Deutschland und insbesondere in Preußen ein größeres Ansehen genießen und weniger Schwierigkeiten haben, eine Theologieprofessur zu erhalten. Pacelli sieht die Reform der Klerus- und Theologieprofessorenausbildung als eine wesentliche Aufgabe des deutschen Episkopats. Deshalb machte er den Heiligen Stuhl mehrfach darauf aufmerksam, bei der Besetzung von Diözesen einen Kandidaten zu wählen, der sich der beschriebenen Mängel bewusst ist und die notwendigen Reformen durchsetzen möchte. Der Bischof erinnert daran, dass der Bischof die Professoren an den Priesterseminaren auswählen kann unter der Bedingung, dass sie eine deutsche Ausbildung haben und dass er der Regierung im Voraus den Namen nennen muss. Die Besetzung der Professoren an Theologischen Fakultäten an staatlichen Universitäten liegt hingegen beim Kultusministerium und nicht beim Bischof, der lediglich befragt wird, wenn er etwas an der Lehre oder Moral des Kandidaten auszusetzen hat. Bezüglich der Gründung von Seminaren am Päpstlichen Bibelinstitut und an der Gregoriana verlässt sich Pacelli auf die Urteilskraft des Heiligen Stuhls, der diese Fragen am besten beantworten kann. Er weiß allerdings, dass der sizilianische Jesuitenpater Messina, der seine vorbereitenden Studien an der Universität Berlin absolvierte, zum Ordinarius für Geschichte der Religionen am Päpstlichen Bibelinstitut berufen wurde. Messina genießt die höchste Wertschätzung seiner Professoren und ist für eine solche Lehre hervorragend vorbereitet. Abschließend weist Pacelli auf das Fehlen des spekulativen Teils in der Klerusausbildung gemäß Kanon 1366 CIC/1917 hin.
Betreff
Circa la formazione dei professori di teologia in Germania
Strettamente riservato
Eminenza Reverendissima
Insieme al relativo Allegato mi è pervenuto il venerato Dispaccio dell'Eminenza Vostra Reverendissima N. 467/28 in data del 15 corrente.
Gli inconvenienti, segnalati nel Pro-Memoria umiliato al S. Padre, circa la formazione dei professori di teologia in Germania sono senza dubbio reali e, d'altronde, già troppo noti alla S. Sede perché sia necessario di tornare qui ancora una volta sull'argomento. Ma allorché l'Autore del Pro-Memoria viene ad indicare i rimedi per ovviare ai medesimi, parmi subordinatamente che capovolga la situazione. Egli propone, infatti, che i Vescovi inviino a Roma sacerdoti giovani e capaci, ma pur già maturi, i quali hanno compiuto il corso filosofico e teologico nelle Università o nei Seminari vescovili della Germania, affine di completare i loro studi nella dommatica, nella filosofia e nella storia, e soprattutto per ottenere il diploma di abilitazione. A tale scopo servono, ed anzi avrebbero un compito provvidenziale per la Chiesa, i due Istituti dell'Anima
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e del Camposanto. Nel Collegio Germanico invece sono accolti giovani, i quali hanno terminato soltanto gli studi secondari (Ginnasio nel senso tedesco), e che quindi non hanno ancora conoscenza delle questioni religiose della loro patria; tale sistema sembra all'Autore men buono ed utile del primo.
Un siffatto punto di vista non è però, se non m'inganno, conforme né alla ragione nè all'esperienza. – Una volta, infatti, che i giovani sacerdoti hanno già compiuto i loro studi filosofico-teologici secondo i metodi riconosciuti per difettosi nel Pro-Memoria (il che vale, ad ogni modo, assai più per le Facoltà teologiche nelle Università che per i Seminari vescovili), ed hanno così sviluppato e formato la loro mentalità secondo questa direzione, non si vede come poi in uno o due anni di permanenza in Roma potrebbero colmare tante lacune e correggere l'indirizzo, nel quale sono stati già educati; ciò equivarrebbe invero a voler pretendere di edificare senza porre prima il fondamento. E l'esperienza, per quanto io sappia, conferma che i sacerdoti della Germania, i quali nel passato si sono recati a Roma per completare gli studi già fatti in patria, non sono, generalmente parlando, tornati con una soda formazione nella filosofia e teologia scolastica e con un particolare attacca-
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mento alla S. Sede. Avendo già compiuto gli studi ordinari in preparazione al sacerdozio e, massime se si tratti di coloro che aspirano all'insegnamento, altresì quelli speciali per il conseguimento della laurea "tedesca", non provano più né il bisogno né l'interesse per una più profonda formazione speculativa e scolastica, ma si danno piuttosto a nuovi studi speciali, soprattutto storici, nei tesori degli Archivi di Roma, e, se pure si occupano alquanto del sistema scolastico, di cui non hanno mai avuto un'idea chiara e completa, ciò li conduce piuttosto a disprezzare maggiormente gli studi "romani" e ad esagerare la stima di quelli fatti in Germania. Sarebbe certamente anche in questa materia ingiusto di generalizzare; tuttavia può ricordarsi che nel Camposanto hanno studiato, ad esempio, lo sciagurato sac.  Wittig, già Professore nella Facoltà teologica dell'Università di Breslavia; il sac.  Dr. Simon 1, attualmente Professore di filosofia ed apologetica nella Facoltà teologica dell'Università di Tubingen, di idee e di sentimenti, a quanto mi si riferisce, non del tutto incensurabili; il sac.  Giuseppe Montebaur, il quale, come ho appreso da persona che vi fu presente, nell'estate scorsa in una riunione degli ecclesiastici dell'arcipresbiterato di Berlino-Est tenne una specie di conferenza, in cui mosse le più aspre critiche contro la S. Sede e le S. Congregazioni Romane.
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Se si vuol quindi avere una solida e sicura formazione dei futuri professori di teologia, occorre, a mio subordinato avviso, cominciare invece dalla base, vale a dire dalla prima formazione filosofica e teologica. Ciò si ottiene in modo eccellente nel Collegio Germanico-Ungarico, i cui alunni frequentano i corsi della Pontificia Università Gregoriana, ed il quale ha dato in ogni tempo ottimi professori ed apologisti di profonda e sana dottrina. Basterà di citare per il passato l'Hettinger, lo Scheeben, il Gutberlet, il Pohle, e per il presente il Kaas (Treviri), l'Allgeier (Friburgo), il Rauch (Magonza), il Landgraf (Bamberga). Se attualmente piccolo è il numero dei professori, i quali furono già alunni del Germanico, ciò devesi principalmente ai pregiudizi assai diffusi contro la formazione, che essi ricevono in quel Collegio, pregiudizi condivisi in gran parte e non di rado anzi propagati anche da coloro che, dopo l'ordinazione sacerdotale, hanno fatto studi speciali in Roma. Per ciò poi che concerne la conoscenza delle questioni religiose della loro patria, giudicato nel Pro-Memoria in esame come insufficiente nei detti alunni, parmi innanzi tutto che essa potrà facilmente essere da loro acquistata o completata al ritorno in Germania. La Direzione del Collegio cura, del resto, che gli alunni stessi, massime durante i mesi di vacanza, abbiano corsi o conferenze intorno ai pro-
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blemi speciali della Germania (questione sociale, questione scolastica, rapporti fra Chiesa e Stato, ecc.), e nulla impedisce che in tal senso, eventualmente dietro suggerimento della S. Sede, si introducano ulteriori miglioramenti, onde l'insegnamento tenga ancor maggiormente conto dei bisogni dei tempi attuali.
Una simile buona formazione si ha pure nella Facoltà teologica di Innsbruck, parimenti diretta dai RR. PP. della Compagnia di Gesù, e nell'Istituto filosofico-teologico recentemente eretto in Francoforte, il quale sarà frequentato da alunni non solo della diocesi di Limburgo, ma anche di altre parti della Germania. Esso potrà essere di inestimabile aiuto per correggere l'attuale difettosa educazione del Clero in Germania, e perciò mi permisi, nelle difficili condizioni in cui versa, di raccomandarlo caldamente alla benevolenza dell'Eminenza Vostra Reverendissima col rispettoso Rapporto N. 38749 del 14 Gennaio u. s. – Con ciò tuttavia non si intende, di condannare indistintamente tutti gli altri Istituti teologici della Germania, fra i quali, ad. es., merita lode il Seminario vescovile di Treviri.
Dopoché i giovani sacerdoti abbiano acquistato in tal guisa un solido fondamento filosofico e dommatico, ben potranno allora utilmente completare i loro studi, sia negli Istituti dell'Anima o del Camposanto, sia anche altrove,
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soprattutto per conseguire la laurea in una Università tedesca. Il pericolo sarà allora assai minore, ed essi, forniti di tale diploma, goderanno in Germania di maggior stima e considerazione ed otterranno con minor difficoltà una cattedra di teologia. Ciò vale specialmente in Prussia, ove la laurea "tedesca" si richiede in via ordinaria per l'insegnamento così nelle Facoltà teologiche presso le Università dello Stato, come pure nei Seminari, i cui professori, a norma della legge del 21 Maggio 1886 (art. 2 n. 3) debbono avere la stessa capacità scientifica necessaria per l'insegnamento della corrispondente materia in una Università dello Stato.
Che i Vescovi debbano con ogni zelo occuparsi della formazione del Clero in genere e dei professori di teologia in specie, è cosa certamente di importanza essenziale per la Chiesa in Germania. L'umile sottoscritto si è perciò ripetutamente permesso di richiamere [sic] l'attenzione della S. Sede sul bisogno che nella provvista delle diocesi si procuri sempre in prima linea di eleggere candidati, i quali abbiano chiara coscienza dei lamentati difetti negli studi e nella educazione dei giovani chierici e fermo volere di procedere alle necessarie riforme. Quanto però, alla nomina dei professori, è da ricordare che il Vescovo è bensì libero nella scelta di quelli degli Istituti vescovili, purché siano idonei a norma della succitata legge, e salvo l'obbligo di comunicare al
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Governo il nome del candidato (ibid. art. 2 n. l). Invece, per gl'insegnanti nelle Facoltà teologiche delle Università dello Stato il Vescovo non ha alcun diritto di iniziativa, ma viene soltanto richiesto dal Ministero per la Scienza, l'Arte e la pubblica Istruzione, se abbia nulla da obbiettare circa la dottrina e la condotta morale del prescelto.
Per ciò, infine, che si riferisce alla fondazione dei cosiddetti Seminari scientifici nel Pontificio Istituto Biblico e nella Università Gregoriana, la S. Sede <potrà>2 nel miglior modo giudicare, se e come essa sia possibile e compatibile coll'intiero ordinamento e col programma degli studi ivi in vigore. So tuttavia che per la cattedra di storia delle religioni nell'Istituto Biblico è già destinato il Rev. P.  Messina, della Provincia siciliana della Compagnia di Gesù, il quale sta ora terminando i suoi studi preparatori nella Università di Berlino, ove conseguirà anche la laurea; a quanto mi si assicura, egli gode la massima stima da parte dei suoi professori ed è ottimamente preparato a tale insegnamento.
Per riassumere: la riforma degli studi filosofici e teologici in Germania deve essere, a mio umile avviso, più profonda e fondamentale di quella proposta nel Pro-Memoria in discorso. Essa non si otterrà se non per mezzo di professori, i quali abbiano avuto sin dal principio una buona
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formazione filosofica e teologica. Le materie positive, storiche e filologiche, cui debbono attendere gli studenti di teologia in Germania, sono spesso assai vaste. Quel che fa il più ordinariamente difetto è la parte speculativa trattata ad Angelici Doctoris rationem, doctrinam et principia in conformità del can. 1366 § 2 e delle sapienti Istruzioni ripetutamente emanate dalla S. Congregazione dei Seminari e delle Università.
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1"sac. Dr. Simon" hds. von unbekannter Hand, vermutlich vom Empfänger, unterstrichen.
2Masch. eingefügt vom Verfasser.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 29. Februar 1928, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 4073, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/4073. Letzter Zugriff am: 26.04.2024.
Online seit 20.01.2020, letzte Änderung am 01.02.2022.